Ausbildung zur Wasserbauerin: Junge Ostfriesin lebt ihren Kindheitstraum

Bensersiel |

Nach 19 Jahren hat Niedersachsen Ports erstmals wieder einen entsprechenden Ausbildungsplatz angeboten. Insgesamt haben am 1. August zwölf Männer und Frauen ihre Ausbildung bei der Hafengesellschaft aufgenommen.

"So ein bisschen lebe ich meinen Kindheitstraum“, sagt Leevke Suntken und grinst. Am 1. August hat die 18-Jährige ihre Ausbildung zur Wasserbauerin bei Niedersachsen Ports (NPorts) an der Niederlassung Norden begonnen – eine Entscheidung, die für die gebürtige Ostfriesin offensichtlich goldrichtig war. Zum ersten Mal nach 19 Jahren hat NPorts einen solchen Ausbildungsplatz wieder angeboten, nachdem es lange Zeit keinen Bedarf gegeben hatte.

 

Was macht eine Wasserbauerin?

Wasserbauer*innen errichten, kontrollieren und pflegen Bauwerke für den Insel- und Küstenschutz, aber auch Ufersicherungen, Unterhaltungswege (wie Deiche oder Buhnen) und Bauwerke in und an Gewässern (wie Trockenlegung von Schleusenkammern). Außerdem sind sie für die Sicherung von Fahrrinnen und Fahrwasser zuständig und führen Vermessungen sowie gewässerkundliche Messungen durch. Sie setzen Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Hochwasser- und Eisabwehr um, stellen Bauwerksteile her und lernen, schwimmende Fahrzeuge zu führen und schwimmende Geräte zu bedienen.

Für diesen Beruf sollte man handwerkliches Interesse sowie eine gute körperliche Verfassung mitbringen. „Man ist immer draußen und muss auf jeden Fall schwimmen können“, sagt Leevke Suntken.

 

Über Umwege zum Traumjob

Ursprünglich wollte die 18-Jährige, die jeden Tag mit einer Fahrgemeinschaft von der Gemeinde Südbrookmerland (Landkreis Aurich) zu ihrem aktuellen Arbeitsort, dem Bauhof Bensersiel, pendelt, Fahrzeuglackiererin werden. Doch während ihr das freiwillige Praktikum, das sie zu Schulzeiten absolvierte, noch ganz gut gefiel, stellte sie während des Berufsgrundbildungsjahrs (BGJ) Farbtechnik und Raumgestaltung fest, dass ihr einige Bereiche dieses Berufsfelds überhaupt nicht zusagten. Für zwei Tage schnupperte sie daher bei der Straßenmeisterei des Landkreises Aurich als Praktikantin rein. Für eine Ausbildung, erfuhr sie, solle sie zunächst aber ein weiteres BGJ in der Klasse Bautechnik absolvieren. Mit Freunden sprach sie nach diesem zweiten BGJ über mögliche berufliche Perspektiven. Ein Bekannter, der beim NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) arbeitet, berichtete ihr von seinem Beruf als Wasserbauer. Die Neugier der Ostfriesin war geweckt: „Ich habe im Internet recherchiert und mir Videos auf Youtube angesehen.“ Diesen Job wollte sie machen!

Sie bewarb sich bei NPorts, war sehr nervös vorm Vorstellungsgespräch und freute sich riesig, als sie die Zusage bekam. „Ein Bürojob wäre gar nichts für mich gewesen“, weiß die angehende Wasserbauerin, die in einer handwerklichen Familie aufgewachsen ist.

Am ersten Ausbildungstag ging es für sie gemeinsam mit den anderen Azubis der Niederlassung Norden nach Norddeich, wo sie den Hafen und alle Werkstätten gezeigt bekam. Seit dem 2. August ist sie nun erst mal beim Bauhof in Bensersiel im Einsatz. „Auch nach über einem Monat habe ich jeden Tag etwas Neues zu tun“, resümiert die 18-Jährige begeistert. „Am besten gefallen hat mir, als wir nach Langeoog rübergefahren sind. Dort haben wir gemäht und Unkraut entfernt. Das war richtig schön, als dann auch noch die Sonne rauskam.“ Dass sie in ihrem Job immer am Wasser ist, findet sie ohnehin cool.

In einer Woche fängt ihr Blockunterricht in Koblenz an. Vier Wochen dauert der erste Theorieblock, den sie mit angehenden Wasserbauer*innen aus ganz Deutschland absolvieren wird. Weitere Theorie- und Praxisblöcke werden im Laufe der Ausbildung folgen.

Zum ersten Mal hat NPorts den Ausbildungsplatz mit einer Frau besetzen können; bis 2005 hatte es nie weibliche Bewerberinnen gegeben. Dass sie es in ihrem Arbeitsumfeld beim Bauhof fast ausschließlich mit männlichen Kollegen zu tun hat, stört Leevke Suntken nicht im Geringsten. „Ich habe zwei Brüder und hatte eh schon immer mehr Jungs als Freunde.“

 

Das sind die neuen Azubis

Außer Leevke Suntken haben am 1. August zwei weitere Frauen und neun Männer in sieben verschiedenen Ausbildungsberufen und vier Niederlassungen ihre Ausbildung bei NPorts aufgenommen: 

 

Standort Brake: 

Tom Reimann und Vanessa Willer als Fachkraft für Metalltechnik

Standort Cuxhaven:

André Silva Costa als Elektroniker
Ronja Hassel als Kauffrau für Büromanagement
Benjamin Hermes als Metallbauer

Standort Emden:

Eike Conring und Tobias Weerts als Industriemechaniker

Standort Norden:

Jamain Fischer und Lennard Conradi als Industriemechaniker
Robin Schwitters als Elektroniker
Till Caspers als Schiffsmechaniker
Leevke Suntken als Wasserbauerin

Insgesamt zählt NPorts nun 42 Auszubildende.

 

Unter folgendem Link finden Sie Bildmaterial: Ausbildung bei NPorts 2024

Fotos:

Baustelle: Leevke Suntken, NPorts-Auszubildende zur Wasserbauerin, packt auf der Baustelle in Bensersiel mit an. Hier soll ein neuer Gully entstehen. (Foto: Ziegeler/NPorts)

Steine: Wasserbauer*innen sind u. a. für die Sicherung von Fahrrinnen und Fahrwasser zuständig. (Foto: Ziegeler/NPorts)

Zeichnen: Zur Vorbereitung auf den Theorieunterricht übt Leevke Suntken, NPorts-Auszubildende zur Wasserbauerin, schon mal das maßstabsgetreue Zeichnen. (Foto: Ziegeler/NPorts)

Standort Brake: (von links) Tom Reimann und Vanessa Willer als Fachkraft für Metalltechnik (Bilder: NPorts)

Standort Cuxhaven: (v.l.) André Silva Costa als Elektroniker, Ronja Hassel (Dritte von links) als Kauffrau für Büromanagement, Benjamin Hermes als Metallbauer (Bilder: NPorts)

Standort Emden: (v.l.) Eike Conring und Tobias Weerts als Industriemechaniker (Bilder: NPorts)

Standort Norden: (v.l.) Jamain Fischer und Lennard Conradi als Industriemechaniker, Robin Schwitters als Elektroniker, Till Caspers als Schiffsmechaniker, Leevke Suntken als Wasserbauerin (Bilder: NPorts)

 

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Dörte Schmitz, Leitung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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