20 Jahre NPorts: Die Möglichmacher der niedersächsischen Seehäfen

Oldenburg |

Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) feiert im Jahr 2025 ihr 20-jähriges Bestehen. Zusammengenommen sind die 15 Hafenstandorte in dieser Zeit mit über 1,5 Milliarden Euro ausgebaut, repariert und instandgehalten worden. Anlässlich der Jahresmedienkonferenz gab die NPorts auch einen Einblick in aktuelle Projekte.

Schon ein Blick auf die bloßen Zahlen lässt es erahnen: Betrug die Investitionssumme für die niedersächsischen Seehäfen im Anfangsjahr 2005 noch 2,9 Millionen Euro, lag sie 2024 bereits bei 117,6 Millionen Euro. „Stillstand war nie eine Option für uns, denn die Bedeutung der niedersächsischen Häfen ist über die Jahre hinweg rasant gewachsen. Zusammengenommen haben wir unsere 15 Hafenstandorte in den zurückliegenden 20 Jahren mit über 1,5 Milliarden Euro weiterentwickelt“, wie Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG, am Montag, 3. März, anlässlich der Jahresmedienkonferenz der niedersächsischen Seehäfen in Oldenburg berichtete.

„Was NPorts auszeichnet, sind Kontinuität, Stabilität und zugleich eine hohe Flexibilität“, wie Banik hervorhob. „Die Herausforderungen wachsen – und wir ermöglichen, dass unsere Häfen mitwachsen. In diesem Jahr werden wir voraussichtlich rund 160, im nächsten Jahr 150 Millionen Euro investieren.“ Hinzu kommen in diesem Jahr rund 67 Millionen Euro Unterhaltungsaufwand. Die Umsatzerlöse sind von 37,7 im Jahr 2005 auf 104,4 Millionen Euro im Jahr 2024 (vorläufiger Stand) gestiegen. 

 

Tragende Rolle bei der Energiewende

Die Häfen tragen maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung Niedersachsens und Deutschlands bei. Sie sind unverzichtbare Drehkreuze für den internationalen Handel. Ein Quantensprung war 2022 zu verzeichnen: Plötzlich nahmen die Häfen auch eine zentrale Rolle bei den Themen Energiesicherheit und verwandte Bereiche ein. 

Das Möglichmachen der Energiewende spiegelt sich dementsprechend auch in den Investitionen der vergangenen 20 Jahre wider. Mit aktuell insgesamt 284 Millionen Euro in den Jahren 2007 bis einschließlich 2024 steht der Bau der Liegeplätze 4, 8, 9 und – seit Kurzem – 5-7 in Cuxhaven für die Offshore-/Onshore-Windenergie an erster Stelle. Baubeginn für die drei neuen Liegeplätze war am 6. Februar. Das Besondere: Bund, Land und Wirtschaft finanzieren erstmals gemeinsam die Hafeninfrastruktur. Bund und Land fördern den Bau, der insgesamt rund 300 Millionen Euro kosten wird, mit bis zu 200 Millionen Euro, die Hafenwirtschaft in Form von Konzessionären übernimmt die restlichen bis zu 100 Millionen Euro durch eine Vorfinanzierung. 2027 und 2028 werden die zusätzlichen Flächen für erwarteten Bedarf für den Ausbau der Windenergie fertig sein.

Einen ebenfalls relevanten Beitrag zur Energieversorgung Deutschlands hat NPorts mit dem Bau des Anlegers für verflüssigte Gase (AVG) Stade geleistet. Auch in Wilhelmshaven ist ein AVG in Planung (s. u.), nachdem dort 2022 in Rekordzeit das erste deutsche LNG-Terminal entstanden ist. 

„Durch kontinuierliche Weiterentwicklung und vorausschauende Planung sind wir mit unseren Häfen dann am Markt, wenn diese gebraucht werden“, sagte Banik.
 

Beschäftigungszahlen

Inzwischen halten 649 NPorts-Mitarbeiter*innen und 43 Auszubildende die Häfen am Laufen (Stand: 31.12.2024). Doch die Existenz und die Funktionsfähigkeit der niedersächsischen Häfen ermöglicht noch weitaus mehr Menschen eine Beschäftigung: Eine von NPorts in Auftrag gegebene Studie, die sich mit den Beschäftigungswirkungen der niedersächsischen Seehäfen für das Jahr 2023 befasst, hat ergeben, dass es rund 49.500 direkt und indirekt Beschäftigte allein in den Hafenregionen Niedersachsens gibt.

„Das ist unser wichtigster Antrieb und Motor: Mit jedem investierten Euro sichern wir Arbeitsplätze und gestalten aktiv die Zukunft der Region. Darin zeigt sich die wahre Bedeutung der Häfen“, erklärte Banik.

Die Hafengesellschaft beschäftigt insbesondere Menschen mit gewerblicher, nautischer oder technischer Qualifikation – alles traditionelle Männerberufe. Dennoch konnte der Anteil der Frauen auf inzwischen rund 22 Prozent (31.12.2024) gesteigert werden. Der Frauenanteil bei den Führungskräften liegt bei rund 17,5 Prozent.

 

Historie

NPorts ist am 1. Januar 2005 aus der ehemaligen Häfen- und Schifffahrtsverwaltung des Landes Niedersachsen hervorgegangen. Das Unternehmen ist für den Bau, die Unterhaltung und den Betrieb des Hafensystems verantwortlich. Ein wesentlicher Tätigkeitsbereich ist das Management der umfangreichen Hafenflächen und -immobilien. Ziel ist es, auf diesen Flächen zukunftsorientierte, hafenaffine Unternehmen anzusiedeln. Attraktive Industrie- und Gewerbeflächen in unmittelbarer Nähe zu den Hafenanlagen bzw. zum seeschifftiefen Fahrwasser bieten besondere Standort- und Wettbewerbsvorteile. 
NPorts befindet sich zu 100 Prozent in Landesbesitz. Der Betrieb der Häfen bleibt als Landesaufgabe erhalten und wird in einer anderen Organisationsform durchgeführt. Damit sind Strukturen geschaffen, die es ermöglichen, flexibler als in Form einer öffentlichen Verwaltung auf die wechselnden Anforderungen beim Betrieb der Häfen zu agieren und zu reagieren.
Heute ist NPorts die größte Betreiberin öffentlicher Seehäfen an der deutschen Nordseeküste und betreut neben den großen Hafenstandorten auch zahlreiche kleinere Küstenhäfen.

Zu den Großprojekten der vergangenen 20 Jahre an den einzelnen Standorten zählen – neben den oben bereits erwähnten – in Brake die Entstehung des Niedersachsenkais, in Emden die rund zehnjährige Sanierung der Nesserlander Schleuse sowie der Neubau der Südmole auf Norderney (Niederlassung Norden).

Hier ein Überblick über die wichtigsten aktuellen Projekte in den NPorts-Häfen: 

 

Brake

Dritter Großschiffsliegeplatz am Niedersachsenkai

Fortsetzen wird NPorts die Planungen für den dritten Liegeplatz am Niedersachsenkai. Im Einzelnen soll hier die erforderliche Infrastruktur wie Verkehrsflächen, Gleisanlagen und zugehörige Nebenanlagen geplant werden. Erforderlich ist diese Erweiterung des Niedersachsenkais mit Blick auf die Energiewende und die prognostizierte Umschlagentwicklung im Bereich von Onshore-Windkraftanlagen, Holz und Stückgütern. Die Kosten liegen Schätzungen zufolge bei etwa 150 Millionen Euro, die noch finanziert werden müssen.

 

Huntebrücke

Rund 40 Prozent des Güterumschlags werden in Brake über die Bahn abgewickelt. Somit zogen die beiden Havarien der Huntebrücke Elsfleth-Orth im vergangenen Jahr Konsequenzen nach sich. Rund drei Monate war der Eisenbahnverkehr zum Hafen Brake insgesamt unterbrochen. Weder konnten die Güter wie Getreide/Ölsaaten/Futtermittel, Eisen/Stahl, Zellulose und Holz für den Export den Hafen über die Eisenbahnstrecke erreichen noch für den Import ins Hinterland transportiert werden. Verkehre wurden temporär oder auch dauerhaft in andere Häfen verlagert. Es kam zu Einnahmeverlusten, NPorts selbst verzeichnete Einnahmeverluste in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Alle Beteiligten – darunter u. a. die Deutsche Bahn, die Politik, die Kommunen, die Genehmigungsbehörden – sind sich einig, dass der für 2028/2029 geplante Neubau dieser wichtigen Brücke schneller realisiert werden sollte. Aktuell ist eine Behelfsbrücke im Einsatz, die keine Dreh- oder Klappfunktion hat.

 

Cuxhaven

Liegeplätze 5-7

Am 6. Februar 2025 haben die Arbeiten am Ausbau des Deutschen Offshore-Industrie-Zentrums begonnen (s. o.). Auf einer Länge von 1.250 Metern direkt an der Küstenlinie werden drei neue Liegeplätze mitsamt der zugehörigen 38 Hektar Terminalflächen errichtet. Mit diesen zusätzlichen Liegeplätzen wird in Cuxhaven ein Lückenschluss zwischen dem Liegeplatz 4 („Europakai“) und dem Liegeplatz 8 (Teil des Offshore-Terminals) gebaut. Die Fertigstellung ist für 2028 geplant.

 

Stade Nordhafenerweiterung

In diesem Jahr beginnt NPorts mit der Planung der Erweiterung des bestehenden Nordwestkais um 825 Meter und einer aufgespülten Hafenfläche von 24 Hektar. Dazu werden in den nächsten Jahren Vorbereitungen für ein Genehmigungsverfahren getroffen, dem Planfeststellungsverfahren. Bei optimalem Verlauf und gesicherter Finanzierung könnte der Bau ab 2031 beginnen und rund drei Jahre später fertig gestellt werden. Die Nutzung des Liegeplatzes und der Lagerflächen sind für Stückgutumschlag angedacht, insbesondere für Onshore-Windkraftanlagen. 

 

Emden

Modernisierung der Großen Seeschleuse

Am 2. Juni 2024 hat NPorts mit der umfangreichen Modernisierung der über 100 Jahre alten Großen Seeschleuse begonnen. Erforderlich sind sowohl eine Sanierung und eine Anpassung an den Stand der Technik der Bau-, Maschinen und Elektrotechnik als auch eine Anpassung an die Forderungen des Hochwasserschutzes. Die Gesamtkosten werden bei mindestens 100 Millionen Euro liegen. Derzeit wurde ein Volumen von rund 40 Millionen Euro beauftragt.

 

Großschiffsliegeplatz

In diesem Sommer soll der Bau des Großschiffsliegeplatzes beginnen. Die Kosten betragen voraussichtlich 70 Millionen Euro. Es ist der Lückenschluss zwischen Emspier und Emskai. Nach der Fertigstellung ist es aufgrund der geplanten Tidesteuerung erforderlich, die Kaimauer am Emskai zu erneuern.

 

Norden

Inselversorgungsverkehr

Durchschnittlich 6,5 Millionen Passagierbewegungen pro Jahr verzeichnen die NPorts-Häfen Norddeich/Norderney. Für einen modernen und reibungslosen Inselversorgungsverkehr sorgt seit dem vergangenen Sommer die neue Südmole. Seit dem vergangenen September verkehrt die neue Fährverbindung Norddeich-Norderney durch die Reederei „Meine Fähre“ im Gelegenheitsverkehr, am 1. April 2025 wird sie in den regulären Linienverkehr aufgenommen. Geplant sind ein Ausbau der Zufahrtsstraße zum Fähranleger für „Meine Fähre“ auf Norderney sowie ein Ersatz der Anlegedalben für „Meine Fähre“ auf Norderney.

 

Hafen Wangerooge

Der DB Fernverkehr und NPorts planen eine Erneuerung des Hafens Wangerooge. Die Arbeiten sind in verschiedene Phasen eingeteilt und beginnen mit der Planung des Betriebsgebäudes und Untersuchungen für eine naturschutzfachliches Gutachten. Die Kosten liegen laut Entwurfsplanung bei 21 Millionen Euro.

 

Richtfeuerlinie

Nach einer umfassenden Erneuerung der beiden alten Richtfeuerlinien der Hafenzufahrt in Norddeich können die vier Feuer in Kürze wieder eingeschaltet werden. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 1,1 Millionen Euro. Die neuen Türme sind mit Plattformen für Wartungszwecke ausgestattet und verfügen über verbrauchsarme LED-Technik.

 

Wilhelmshaven

AVG Wilhelmshaven

Es ist geplant, eine weitere Anlegerstruktur südlich der bestehenden Umschlaganlage Vosslapper Groden zu errichten. Die neue Umschlaganlage soll als universeller AVG Umschlagmöglichkeiten für weitere „grüne“ Gase, insbesondere Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate, sowie Möglichkeiten für den CO2-Export bieten.

 

Sanierungen

Die denkmalgeschützte Nassaubrücke in Wilhelmshaven wird in diesem Jahr saniert.
Zudem saniert NPorts im Hafen Hooksiel weiter die Schleuse. Wie bei der Schleuse in Emden erfolgt dies unter laufendem Betrieb, so dass sich die Arbeiten über etwa vier Jahre strecken werden.

 

 

Bildtexte:

Pressekonferenz: Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) feiert im Jahr 2025 ihr 20-jähriges Bestehen. Zusammengenommen sind die 15 Hafenstandorte in dieser Zeit mit über 1,5 Milliarde Euro ausgebaut, repariert und instandgehalten worden, wie NPorts-Geschäftsführer Holger Banik (rechts) bei einer Pressekonferenz berichtete. (Bild: Andreas Burmann/NPorts)

 

Gruppenbild: Zogen in einer gemeinsamen Pressekonferenz Bilanz für 2024 (von links): Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr Bauen und Digitalisierung, Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin der Seaports of Niedersachsen GmbH, und NPorts-Geschäftsführer Holger Banik. (Bild: Andreas Burmann/NPorts)

 

Hinweis:

Weitere Fotos von der Pressekonferenz sowie Fotos von den einzelnen Hafenstandorten, Präsentationen und Pressemitteilungen der Jahresmedienkonferenz 2025 finden Sie in der digitalen Pressemappe.

Ihr Kontakt zur Presseabteilung

Dörte Schmitz, Leitung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Dörte Schmitz

Leitung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Niedersachsen Ports GmbH & Co.KG

Zentrale Oldenburg

Hindenburgstraße 26 - 30

26122 Oldenburg