Wilhelmshaven: NPorts startet Baumaßnahmen für den ersten LNG-Anleger Deutschlands

Wilhelmshaven |

Erster Rammschlag in Wilhelmshaven durch Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Olaf Lies und Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann.

Wilhelmshaven bietet derzeit als einziger Standort der niedersächsischen Häfen und deutschlandweit die Möglichkeit, sehr kurzfristig eine LNG-Importanlage zu realisieren. Eine bestehende Hafenanlage wird so ausgerüstet, dass dort eine schwimmende Regasifierungsanlage (FSRU) dauerhaft stationiert werden und diese mit dem Gasfernleitungsnetz verbunden werden kann. Bereits im Winter 2022/2023 soll an der UVG-Brücke (Umschlaganlage Voslapper Groden) das erste FSRU festmachen.

Heute haben Bundesminister Dr. Robert Habeck und Landesminister Olaf Lies, in Wilhelmshaven mit dem ersten offiziellen Rammschlag den Baubeginn für die Infrastruktur des Anlegers ausgelöst. 

Der Aufsichtsratsvorsitzende und Niedersächsische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann erklärt: „Als Aufsichtsratsvorsitzender von NPorts freue ich mich, dass die NPorts-Mannschaft kurzfristig die Planungsunterlagen zusammengestellt hat und wir dadurch einen großen Projektfortschritt erzielt haben. Der heutige Baubeginn ist ein starkes Signal: LNG wird bei der Neugestaltung unserer Versorgung in Deutschland eine große Rolle spielen. Niedersachsen bietet mit Stade und Wilhelmshaven beste Voraussetzungen für Deutschlands erste LNG-Terminals. Von den niedersächsischen Häfen geht ein klares Signal aus, die LNG-Infrastruktur zügig und zukunftsfest aufzubauen.“

Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) wird an die bestehende Anlage eine Plattform sowie Fender- und Festmacherdalben für den Liegeplatz bauen. Darüber hinaus werden die Liegewanne und im Bereich der Zufahrt die notwendigen Wassertiefen durch Baggerungen hergestellt. Die Kosten für diese Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 40 Millionen Euro, hinzukommen weitere fünf Millionen Euro für die Planung.

Die Errichtung der Suprastruktur (Umschlaganlagen, Leitungen/Rohre) wird durch Uniper SE und der Anschluss an das Gasfernleitungsnetz bzw. an die Kavernen durch die Firma Open Grid Europe GmbH (OGE) realisiert.
Holger Banik, Geschäftsführer von Niedersachsen Ports GmbH und Co. KG und JadeWeserPort Realisierungs GmbH und Co. KG zeigt sich begeistert von dem schnellen Baubeginn: „Wilhelmshaven ist der ideale Standort, um kurzfristig Alternativen in der Energieversorgung Deutschlands auszubauen. Zudem kommt der Standort so seinem Ziel, eine Drehscheibe für nachhaltige Energieproduktion zu werden, einen großen Schritt näher.“

Das Vorhaben steht unter großem Zeitdruck. Niedersachsen Ports hat die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zum Bau und Betrieb der Anlage am 25.04.2022 eingereicht. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat dem vorzeitigen Baubeginn am 01. Mai 2022 zugestimmt.

„Außergewöhnliche Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Wir haben die Herausforderung gern angenommen“, sagt Folker Kielgast, technischer Geschäftsführer von Niedersachsen Ports. „Wir haben kurzfristig das Know-how von allen laufenden NPorts-Baustellen gebündelt. Zeitgleich wurde intensiv an den Antrags-Unterlagen, der Planung und den bauvorbereitenden Maßnahmen gearbeitet“, so Kielgast weiter. Beide NPorts-Geschäftsführer sind sich einig, dass die Zusammenarbeit mit den beteiligten Behörden sehr konstruktiv und in einer Dringlichkeit erfolge, die der Lage angemessen sei.

 

Hintergrund

Die Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) in Wilhelmshaven ist ein Tiefwasseranleger für den Umschlag von chemischen Produkten. Errichtet wurde die Anlage in den Jahren 1979 bis 1980. Der etwa 2,1 Kilometer lange Anleger besteht aus einer 1,3 km langen Transportbrücke zwischen Deich und Anlegerabzweig sowie einer etwa 800 Meter langen Anlegerbrücke. Die auf Stahlpfählen aufgelagerte Konstruktion besteht aus Stahl- und Spannbetonfertigteilen mit einer Spannbreite von bis zu 35 Metern. Die bestehende Anlage wird seit 2020 in mehreren Abschnitten von Niedersachsen Ports saniert.

Zur Herstellung der wasserseitigen Infrastruktur sind im Wesentlichen folgende Maßnahmen erforderlich:

  1. Herstellung eines Anlegerkopfes, bestehend
    • aus mehreren Vertäu- und Fenderdalben,
    • Umschlagsplattform,Laufstege mit Unterstützungen,
    • sonstige Anlegeranbauten (Geländer, Steigleitern, Fender, Vertäuhaken, etc.).
  2. Ausbaggerung eines ca. 70 ha großen Zufahrtsbereichs zwischen der bestehenden Fahrrinne und dem neuen Anlegerkopf mit einer Tiefe von ca. -15,5 mNHN (-13,0 mSKN)

Aufgrund des Ukraine-Kriegs und im Hinblick auf eine klimagerechte Energie-Versorgung möchte Deutschland möglichst schnell unabhängig von russischen Gas-Lieferungen werden. Die Schaffung von FSRUs (Floating Storage and Regasification Units), schwimmenden Importterminals für Flüssiggas (LNG), bietet eine zeitnahe Alternative für eine neue grüne Infrastruktur. 

Ein weiterer niedersächsischer Standort für einen Terminal für verflüssigte Gase ist der Hafen Stade-Bützfleth. Dort wurde Mitte April das Verfahren für die Genehmigung zur Erweiterung des bestehenden Hafens eingereicht. Gegenstand der Planungsunterlagen ist ein Schiffsliegeplatz mit einer Länge von rund 660 Meter für Gastanker südlich des bestehenden Hafens an der Elbe sowie die Erweiterung des Südhafens um zwei weitere Liegeplätze.

 

Titelfoto, von links: Mathias Lüdicke (Niederlassungsleiter NPorts Wilhelmshaven), Folker Kielgast (Technischer Geschäftsführer Niedersachsen Ports), Holger Banik (Geschäftsführer NPorts), Carsten Feist (Oberbürgermeister von Wilhelmshaven), Dr. Bernd Althusmann (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung) und Robert Habeck (Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Energie). Foto: Andreas Burmann

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