Welche Arbeiten stehen für den LNG-Anleger an?
Die Arbeiten für den LNG-Anleger erstrecken sich grob gesagt über vier verschiedene Bereiche:
- Gründungsarbeiten
- Betonarbeiten
- Stahlbau
- Ausstattung
Was bedeutet Gründung?
Bei den Gründungsarbeiten wird das Fundament für die Baustelle gelegt – dies bezeichnet den Übergang vom Boden zum Bauwerk. Für den LNG-Anleger werden zu diesem Zweck verschiedene Pfähle in den Boden gerammt. Hierzu zählen die Rammarbeiten mit größeren Pfählen (ca. 71cm bis 210 cm Durchmesser) und der Einsatz von Mikropfählen. Mikropfähle haben einen kleinen Durchmesser. Sie helfen dabei, Zug- und Druckkräfte in den Baugrund abzuleiten und stabilisieren so die Konstruktion. Bei dem LNG-Anleger bestehen die Mikropfähle aus einer Kombination mit einem äußeren Schrägpfahl und einem innenliegenden Zentrierrohr sowie einer Verankerung.
Was bedeuten Betonarbeiten?
Die Betonarbeiten stellen den wesentlichen Teil des Anlegers dar. Die Plattform und die Zugangsstege des Anlegers werden aus Beton gefertigt. Hierzu zählen Beton-Halbfertigteile. Das sind dünne Betonschalen, die vorgefertigt und später an der Baustelle gezielt eingesetzt werden. Insgesamt neun Halbfertigteile werden benötigt und eingesetzt. Die Herstellung erfolgt in Emden. Die Teile werden anschließend per Ponton nach Wilhelmshaven verschleppt. Die einzelnen Teile wiegen zwischen ca. 160 und ca. 380 Tonnen.
Zudem kommt Ortbeton zum Einsatz – Beton, der vor Ort gemischt und eingesetzt wird bis er erhärtet ist. Es erfolgen mehrere Betonierabschnitte, die insgesamt ca. 3000 m³ dieses Baustoffes erfordern.
Was bedeutet Stahlbau?
Die Anlege- und Vertäudalben werden über Zugangswege mit der Plattform verbunden. Diese Zugangswege werden aus Stahl gefertigt. Die Zugangsstege sind ca. 350 Meter lang und bestehen aus 18 einzelnen Laufstegen.
Was bedeutet Ausstattung?
Die Ausstattung bezieht sich auf die Befestigung der FSRUs (Floating Storage and Regasification Units). Um diese befestigen zu können, werden auf den Vertäudalben Sliphaken (Haken mit Klappmechanismus zur Befestigung) montiert. Diese sind auf ein Gewicht von bis zu 150 Tonnen ausgelegt.
Was ist bisher passiert?
Insgesamt 141 von 194 Pfählen (Gründungspfähle/Schrägpfähle und Eisabweiser) sind in den Boden gerammt. Acht Mikropfähle sind bereits fertiggestellt. Die Betonplattform und die Zugangsbrücke sind am 31. August und 1. September mithilfe des Schwimmkrans „Enak“ erfolgreich eingesetzt worden (s. Abbildung, Foto: NPorts).
Was sind die nächsten Schritte?
Die Rammarbeiten der verbleibenden 53 Pfähle sind der nächste Schritt auf dem Bauplan. Drei weitere Beton-Halbfertigteile sind bereits hergestellt und werden aktuell zur Baustelle verschleppt. Vier weitere Halbfertigteile müssen noch gefertigt und eingebaut werden. Die Betonierungen mit Ortbeton haben kürzlich begonnen und werden bis zum Abschluss der Baustelle andauern.
Was kann den Baufortschritt verzögern?
Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Verzögerungen durch äußere Gegebenheiten sind allerdings nicht ausgeschlossen. Hierzu zählen Wettereinflüsse, wie sie in der bevorstehenden Hochwasser- und Sturmsaison eintreten können.
Lieferschwierigkeiten der benötigten Teile sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht wahrscheinlich, da alle relevanten Materialien bereits vor Ort sind.
Fotos vor Ort: Andreas Burmann
Luftaufnahmen: Wolfhard Scheer