Sie ist die Lebensader für den Emder Binnenhafen, schließlich verbindet sie ihn mit dem Außenhafen und somit auch mit der Ems: Um weiterhin einen reibungslosen Betrieb der Großen Seeschleuse für die nächsten 35 Jahre sicherzustellen, hat die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts), die die Schleuse betreibt, jetzt mit einer umfangreichen Modernisierung des über 100 Jahre alten Bauwerks begonnen.
Bedeutung der Großen Seeschleuse
Etwa 50 bis 60 Prozent der Gesamttonnage des Emder Hafens werden über den Binnenhafen erwirtschaftet. Viele Schiffe sind auf die Nutzung der Großen Seeschleuse angewiesen, da sie aufgrund ihrer Größe nicht die Nesserlander Schleuse befahren können. Neben der nautischen Bedeutung kommt der Großen Seeschleuse außerdem die Sicherstellung des Hochwasserschutzes zu. Erforderlich sind daher sowohl eine Sanierung und eine Anpassung an den Stand der Technik der Bau-, Maschinen und Elektrotechnik als auch eine Anpassung an die Forderungen des Hochwasserschutzes.
In einem ersten Schritt wird als wesentliches Element zuerst das Binnenhaupt und danach das Außenhaupt der 260 Meter langen und 40 Meter breiten Schleuse instandgesetzt. Da die Arbeiten weitestgehend bei laufendem Betrieb hintereinander stattfinden müssen, streckt sich die Ausführungszeit der Arbeiten bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts. „Das ist eine herausfordernde Aufgabe für unser Großprojekte-Team unter der Leitung von Hans Cramer und unser Emder Team rund um Niederlassungsleiter Aiko Hollander“, sagt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG. „Ein spannendes Projekt, das die Zukunft des Binnenhafens Emden sichert.“ Kurzzeitige Sperrungen werden in enger Abstimmung mit der Hafenwirtschaft erfolgen. Die Gesamtkosten werden bei mindestens 100 Millionen Euro liegen.
In diesem Sommer starten die Arbeiten der ersten Gewerke. Hierbei handelt es sich um den Neubau eines Kabeldükers, welcher die Nord- und die Südseite der Schleuse verbindet, Massivbauverstärkungen zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes sowie den Neubau der Trafostationen, des Reservetores und des Kabelzug-Systems. Im Anschluss werden weitere Teilaufgaben, sogenannte Lose, für das Binnenhaupt bis Winter 2024/Anfang 2025 vergeben. Die einzelnen Maßnahmen sind eng miteinander verflochten. So ist zum Beispiel das neue Reservetor mit einer größeren Druckkammer zwingend erforderlich für den weiteren Fortgang der Arbeiten insbesondere für die Schienensanierung in der Torkammer. Gleiches gilt für die alle Lose tangierende E-Technik/Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik.
Die Arbeiten werden von NPorts koordiniert und beaufsichtigt.
Historie
Die zwischen den Jahren 1907 bis 1913 errichtete Schleusenanlage steht seit 1988 unter Denkmalschutz. Das Erscheinungsbild der Großen Seeschleuse bleibt bei der Modernisierung im Wesentlichen erhalten. Für die Modernisierung und Instandsetzung der Großen Seeschleuse liegt eine denkmalrechtliche Genehmigung vor. Umfangreiche Untersuchungen des gesamten Bauwerks fanden 1982/83 und zuletzt 2016/17 durch eine Bauwerkshauptprüfung statt. Die letzte Grundsanierung, die einen sicheren Betrieb für weitere 25 Jahre garantieren sollte, wurde 1992 bis 1999 durchgeführt.
Fotos:
Tore mit Schlepper: Am Montagmorgen, 1. Juli, ist am Außenhaupt der Großen Seeschleuse in Emden ein Tor gewechselt worden (links ist das alte, rechts das neue Tor zu sehen). Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports wird das 1913 eingeweihte Bauwerk in den kommenden zehn Jahren umfangreich modernisieren. (Foto: Andreas Burmann/NPorts)
Kran: Um weiterhin einen reibungslosen Betrieb der Großen Seeschleuse in Emden sicherzustellen, hat die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports jetzt mit einer umfangreichen Modernisierung des zwischen den Jahren 1907 bis 1913 errichteten Bauwerks begonnen. Das Foto zeigt die Arbeiten beim Torwechsel am Außenhaupt am Montagmorgen, 1. Juli. (Foto: Andreas Burmann/NPorts)
Torkammer: Seltener Anblick: Die temporär leere Torkammer während der Torwechsel-Arbeiten am Außenhaupt der Großen Seeschleuse in Emden. (Foto: Andreas Burmann/NPorts)