Die Landstromanschlüsse an den Liegeplätzen im Osthafen sind modernisiert und verstärkt worden. Ziel ist es, den Liegeplatznutzern weiterhin eine zuverlässige Stromversorgung zu ermöglichen.
Der Osthafen wird von Frachtschiffen, Fähren, Fischereischiffen und Offshore-Versorgungsschiffen genutzt. Aufzeichnungen vorab ergaben, dass das Stromnetz für die Liegeplätze teilweise bereits zu über 90% ausgelastet war. Eine Optimierung war somit unumgänglich. Zudem soll die Anlage auch für zukünftige Herausforderungen gerüstet sein, wie z.B. höheren Stromverbrauch durch Schiffe mit zusätzlichem E-Antrieb. Hybridschiffe hätten an der alten Anlage nicht versorgt werden können. Grund dafür ist die hohe Auslastung des Stromnetzes und das Fehlen der erforderlichen Anschlüsse.
Landstromanlagen sind eine notwendige Einrichtung für anlegende Schiffe. Im Hafen schalten sie ihre Dieselmotoren aus. Beleuchtung, Heizung und weitere strombetriebenen Einrichtungen an Bord müssen aber weiter funktionieren. Hier schaffen die Stromsäulen an der Kaikante Abhilfe. Die Schiffe können sich über einen entsprechenden Landanschluss mit dem Landstromnetz verbinden und so Strom ziehen.
„Die Landstromanlagen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Hafeninfrastruktur. Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, zuverlässig Landstrom zu beziehen und sind mit der Modernisierung auch für kommende Entwicklungen, wie Hybrid-Schiffe gerüstet“, so Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.
Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt 300.000 Euro, hiervon stammen 175.000 aus den Eigenmitteln von NPorts, 125.000 aus dem Förderprogramm „Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern über die Gewährung von Finanzhilfen zur Errichtung von Landstromanlagen“ des BMWK.
Niedersachsen Ports Norden bereitet sich so auf eine fossilfreie Schifffahrt vor und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Vorgehen
Die Stadtwerke Norden haben im Osthafen auf dem Gelände an der Maschinenhalle einen Transformator (Trafo) mit einer Leistung von 400 kVa installiert. Dort wurde ein Netzanschluss für NPorts eingerichtet. Der Trafo wird nicht nur von NPorts genutzt, sondern ermöglicht zudem eine erhöhte Leistungsfähigkeit des Stromnetzes im hinteren Hafenbereich.
Stromsäulen
Zwei neue Stromsäulen mit veränderten Anschlussmöglichkeiten mit Schaffung je einer 125A-Steckdose sind gebaut worden. Sie ersetzen zwei ältere Stromsäulen. Zusätzlich sind fünf weitere Landstromsäulen modernisiert worden. Alle sieben Stromsäulen sind im Rahmen eines Pilotprojektes mit digitalen Zählern und einer Fernauslesemöglichkeit ausgestattet. Dies ermöglicht das Ablesen der Zählerstände und die Ausgabe von Monatsberichten für jeden Zähler digital. Auch der Überspannungsschutz ist nachgerüstet worden.
Für die Stromsäulen sind im Herbst 2020 neue Versorgungsleitungen verlegt worden. Diese entsprechen den aktuellen Vorschriften zur Stromversorgung von Schiffen durch Landstromanlagen.
Weitere Nachhaltigkeitsprojekte in Norden
Ein laufendes Projekt ist die Modernisierung der Hafen-Beleuchtung, genauer gesagt die Umrüstung auf LED. Alle Häfen der Niederlassung Norden werden bis 2025 auf moderne, umweltfreundliche LED-Beleuchtung umgerüstet. Dies spart Kosten, Verbrauch und Emissionen. Der CO2-Austoß wird gesenkt, Lichtemissionen reduziert und die Tierwelt geschont. Ein weiterer Aspekt ist die Anpassung an aktuelle Sicherheitsanforderungen, um ein gut beleuchtetes sicheres Arbeits- und Freizeitumfeld im Hafen zu gewährleisten. Im Hafen Bensersiel wird die Umrüstung derzeit vorbereitet und umgesetzt. Die Häfen Baltrum, Langeoog und Norderney sind bereits umgerüstet worden. Nach der Fertigstellung der Maßnahme wird die Einsparung bei 79.000 kWh/pro Jahr liegen. Dies entspricht dem Jahresstromverbrauch von 18 Vier-Personen-Haushalten. Insgesamt wird der jährliche CO2-Ausstoß damit um 34,2t reduziert.
Zusätzlich setzt Norden schon seit mehreren Jahren auf nachhaltige Mobilität. So existieren drei Lastenfahrräder mit E-Antrieb in der Niederlassung. Dazu gesellen sich drei E-Fahrzeuge. Das Baggerschiff „Seekrabbe“ fährt mit dem umweltfreundlichen Treibstoff GTL Fuel. GTL Fuel ist flüssiger (Diesel-)Kraftstoff, der aus Erdgas anstatt aus Öl gewonnen wird. Er ist biologisch abbaubar und der Feinstaub-Ausstoß wird im Vergleich zu herkömmlichen Diesel um 30-50% reduziert.
„Mit unseren vielfältigen Maßnahmen beweisen wir, dass unsere Häfen Nachhaltigkeit leben und wir über verschiedene Projekte hohe Einsparpotentiale erschließen konnten“, so Banik weiter.
Foto: Andreas Burmann / NPorts
Holger Banik (Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG und der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG), Friedrich Voß (Niederlassungsleiter NPorts Norden) und Markus Sperling (Projektleiter NPorts Norden).