Netzwerktreffen der Nordwesthäfen zeigt und diskutiert in Leer innovative Lösungen, rechtliche Rahmenbedingungen und konkrete Beispiele zum Einsatz von grünem Wasserstoff
Leer | 21. November 2019
Der Strom kommt aus der Steckdose: In Zeiten des Klimawandels und der Energiewende ist diese Binsenweisheit überholter denn je. Herstellung, Speicherung und der Verbrauch von Strom müssen heute unter den Aspekten der innovativen Nutzung regenerativer Energien sowie der Vermeidung von CO2-Emissionen und Luftschadstoffen betrachtet werden.
Die Fachleute auf dem Netzwerktreffen der Nordwesthäfen sind sich einig: Als Speichermöglichkeit von Energie kann Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag leisten, um Klimaziele zu erreichen. Insbesondere dann, wenn überschüssiger grüner Strom aus Wind und Sonne mit Hilfe von Wasserstoff gespeichert und transportiert werden kann. Besonders sinnvoll ist es, den grünen Wasserstoff an der Stelle in die Anwendung zu bringen, an dem er entsteht.
WASh2Emden
Genau an diesem Punkt setzt das Projekt WASh2Emden an. „Emden ist ein idealer Standort, um die praktische Anwendung von Wasserstoff zu untersuchen“, betont Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG. Der Seehafen liegt in der Nähe zu großen Onshore- und Offshore-Windparks, aus denen Überschussstrom anfällt. Dies passiert, wenn Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen abgeregelt wird. 50 GWh Ausfallenergie sind im Rahmen des Projektes für das Netzgebiet im Emder Hafen und der näheren Umgebung 2018 berechnet worden. Zugleich hat sich das Projekt-Team durch eine Umfrage bei den Akteuren im Hafen Emden angeschaut, wie hoch das Potenziale im Hinblick auf den Energieverbrauch und den potenziellen Wasserstoffverbrauch ist. Auch könnten rund 850 Gabelstapler/ Flurförderfahrzeuge, 80 LKW, 170 PKW auf Wasserstoff umgestellt werden. „Wir sind mit dem ambitionierten Forschungsprojekt WASH2Emden schon einen Schritt voraus. Wir stehen heute an der Schwelle zur Demonstrationsphase, in der wir eine Versorgungskette von der Erzeugung über die Speicherung bis hin zur Verteilung zum Abnehmer von Wasserstoff aufbauen wollen“, so Banik weiter.
Netzwerk für mehr Innovationen
Bereits zum siebten Mal laden die Hafengesellschaften Niedersachsen Ports und bremenports als „Nordwesthäfen- effizient und innovativ“ zu einem Netzwerktreffen ein. In diesem Jahr steht das Thema Wasserstoff im Mittelpunkt. „Uns eint unser Ziel: Eine sichere und saubere Zukunft unserer Häfen im Nordwesten. Dazu überwinden wir an der Stelle gern Länder- und Unternehmensgrenzen, denn nur in Netzwerken und Kooperationen können wir die großen Themen unserer Zeit angehen“, betont Banik.
Veranstaltungsort ist das Maritime Kompetenzzentrum in Leer. Gemeinsam mit dem greenshipping Niedersachsen wurden die Themenschwerpunkte der Impulsvorträge und Diskussionen entwickelt, u.a. Speicheroptionen für Wasserstoff, rechtliche Rahmenbedingungen sowie die Anwendungsfelder für Wasserstoff im maritimen Umfeld. Zudem informierte ein Vertreter der NBank, dass derzeit ein neues Förderprogramm zu Wasserstoff-Anwendungen in der Vorbereitung sei, im Jahr 2020 die Umsetzung erfolgt.