Niedersachsen Ports (NPorts) vergibt eine Konzession zum Kranbetrieb im Hafen Brake und verkauft die Krane an die J. Müller AG
Brake | 04. Juni 2021
Die Frage: „Wer hat welche Kompetenzen im Hafen?“ kann kurz über die Aufteilung in Infrastruktur und Suprastruktur beantwortet werden. Als Hafeninfrastrukturgesellschaft hat Niedersachsen Ports die Aufgabe, z.B. Liegeplätze, Pieranlagen, Gleise der Hafenbahn sowie Verkehrs- und Betriebsflächen in ihren Häfen herzustellen. Das, was auf dieser Infrastruktur für den Betrieb des Hafens erforderlich ist, stellt die Suprastruktur dar, z.B. Hallen und Silos für die Lagerung sowie Krane und Be- und Entladeanlagen für den Umschlag. Diese werden in der Regel durch Hafenumschlagsunternehmen vorgehalten und betrieben.
Der Hafen Brake hat in der Vergangenheit eine Ausnahme von der Regel dargestellt. Niedersachsen Ports hat dort eigene Krane betrieben sowie mit eigenem Personal bedient, gewartet und unterhalten. Diese Geräte und das Personal wurden auf Anforderung der Hafenwirtschaftsunternehmen eingesetzt. Damit hat NPorts mit ihren Kranführern und ihrem für Krananlagen versiertem Personal über mehrere Dekaden aktiv am Umschlagsgeschehen mitgewirkt und so den Erfolg des Braker Hafens tatkräftig unterstützt.
Dennoch hat NPorts 2019 erste Maßnahmen ergriffen, die Aufgabenteilung in Infra- und Suprastruktur eindeutiger zu organisieren. Nach intensiver Vorbereitung des Verfahrens wurde die Ausschreibung im Herbst 2020 begonnen. NPorts hat im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens eine Konzession mit der Pflicht zum Betrieb von Kranen und zur Durchführung von Umschlagleistungen für jedermann ausgeschrieben. Dazu gehört auch der Kauf der bislang von NPorts betriebenen Krananlagen. Für den Konzessionär heißt das konkret, dass er den Umschlag per Kran für alle jederzeit und damit diskriminierungsfrei durchführt.
„Durch diesen Systemwechsel können wir uns bei NPorts zukünftig noch besser auf unsere Kompetenzen konzentrieren und legen das operative Hafengeschäft in die Hände der Umschlagspezialisten“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.
„Wir freuen uns mit der J. Müller AG einen Konzessionär gefunden zu haben, der den Kranbetrieb verlässlich und sicher weiterführen wird. Für alle Hafenakteure hat diese Entwicklung nur Vorteile. Zum einen kann sich NPorts noch stärker auf ihre Aufgaben rund um die Hafeninfrastruktur konzentrieren, zum anderen erfolgt der gesamte Umschlagsprozess aus einer Hand“, betont Holger Banik.
Aus dem Vergabefahren ist die J. Müller AG als bester Bieter hervorgegangen. Die Verträge wurden mit dem in Brake ansässigen Hafendienstleister für Agrar-, Schütt- und massenhafte Stückgüter sowie Projektladung diesen Donnerstag unterzeichnet.
„Im Rahmen der Prozessoptimierung ist der Kranbetrieb ein wichtiger Baustein. Insofern freuen wir uns, das wir mit unserem Konzept im Rahmen der Ausschreibung überzeugt und den Zuschlag erhalten haben. Mit den im Konzept enthaltenen Modernisierungsmaßnahmen sehen wir den Hafen Brake perspektivisch gut aufgestellt“, erklärt Jan Müller, Vorstand der j. Müller Aktiengesellschaft.
Der Kranbetrieb wird nunmehr zu Beginn des 3. Quartals 2021 per Konzession von Niedersachsen Ports auf die J. Müller AG übergehen.
Hintergrund:
Der Kranbetrieb im Hafen liegt originär im Dienstleistungsportfolio von privaten Hafenumschlagsunternehmen. An den Standorten Brake und Emden hat Niedersachsen Ports historisch begründet den Kranbetrieb wahrgenommen.
„Im Jahr 2014 haben wir bei NPorts ein neues Konzept mit weitreichenden Maßnahmen aufgesetzt, um den Betrieb der Krane kostendeckend zu betreiben. Die eigenen Einnahmen aus dem Betrieb haben die Ausgaben für Wartung und Reparatur nicht gedeckt. Die Ergebnisse haben uns zum weiteren Handeln aufgefordert, wir mussten die Kranbetriebe weiter neu strukturieren und haben Lösungen entwickelt“, erklärt Holger Banik
Am Standort Emden konnte der Kranbetrieb auf Grund des hohen Alters der Krananlagen und der fehlenden Auslastung über die Jahre auf eine Krananlagen zurück gefahren werden.
Trotz positiver Effekte konnte in Brake und Emden auf Grund externer Markteinflüsse, eine nachhaltige und beständige Verbesserung der Kostendeckung nicht erreicht werden. Eine Preisanpassung war am Markt nicht durchsetzbar. Daher hat NPorts bereits in 2019 überlegt, einen Systemwechsel vorzunehmen und den Kranbetrieb in den Verantwortungsbereich von Hafenumschlagsunternehmen zu übertragen.
In Brake und Emden der Systemwechsel in Form eines Konzessionsmodells entwickelt worden. Der Kranbetrieb in Brake und Emden wird durch Dritte im Sinne des öffentlichen Charakters des Hafens, so erhalten, dass allen Hafennutzern weiterhin ein diskriminierungsfreier Zugang zum Hafen gewährleistet wird. Die Vergabe in Brake ist nach einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren am 03.06.2021 erfolgt. Die Übergabe wird zum 01.07.2021 vollzogen.
Für Emden soll der Prozess bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Foto: Oldenburg, Niedersachsen, DEU, 03.06.2021, Vertragsunterzeichnung (von links): Holger Banik (Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG und der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG), Folker Kielgast (Technischer Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG), Uwe Schiemann (Geschäftsführer J. Müller Weser GmbH), Jan Müller (Vorstandsvorsitzender der J. Müller AG) und Harald Ludwig (Leiter der NPorts Niederlassung Brake). Foto: Andreas Burmann /NPorts
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Niedersachsen Ports ist Eigentümer und Betreiber von fünf Seehäfen, sieben Inselversorgungshäfen und drei Regionalhäfen an der deutschen Nordseeküste. Sitz der Gesellschaft ist Oldenburg. Mit den Niederlassungen in Brake, Cuxhaven mit Außenstelle in Stade, Emden und Wilhelmshaven managt Niedersachsen Ports die Hafeninfrastruktur in den großen Seehäfen des Landes Niedersachsen. Die Niederlassung Norden betreibt zudem die Versorgungshäfen für die Ostfriesischen Inseln. Somit bietet Niedersachsen Ports eine Vielzahl von Hafenstandorten aus einer Hand.