Zukunftsfähige Häfen in Niedersachsen

Oldenburg |

Regional verankert, national bedeutend: Niedersachsens Häfen nehmen bei der Energiewende und Versorgungssicherheit in Deutschland eine wichtige Rolle ein. Niedersachsen Ports investiert große Summen in Baumaßnahmen und innovative Projekte.

 

 

2023 ist, seit Bestehen der Hafengesellschaft Niedersachsen Ports, das Jahr mit den größten Investitionen. Rund 175 Mio. Euro werden für den Bau der Infrastruktur in den Häfen eingeplant. Bereits im Jahr 2022 hat NPorts mit rund 117 Mio. Euro deutlich mehr investiert, als in den Jahren zuvor. Die Investitionen sind der Beitrag der Häfen, Deutschlands Energieversorgung kurzfristig sicherzustellen.

„Nie zuvor war die nationale und internationale Bedeutung der Seehäfen in Niedersachsen so präsent wie im Jahr 2022. In den vergangenen Jahren haben wir in unseren Häfen strategische Reserven entwickelt. Damit begegnen wir den großen Herausforderungen. NPorts hat in Wilhelmshaven bewiesen, in kürzester Zeit einen LNG-Anleger realisieren zu können. Auch in Stade werden wir pünktlich abliefern“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG. Mit einem Investitionsvolumen von bis zu 300 Millionen Euro entsteht in Stade derzeit ein Anleger für verflüssigte Gase – das bislang größte Projekt in der Geschichte von NPorts.

NPorts setzt zudem wiederholt einen großen Fokus auf die Modernisierung von bestehenden Hafenanlagen. Rund 53 Mio. Euro sind 2023 hierfür eingeplant. „Die sinnvolle Modernisierung unserer bestehenden Anlagen ist unsere Kernaufgabe und hat für uns eine hohe Priorität“, informiert Banik auf der Jahrespressekonferenz der niedersächsischen Seehäfen in Oldenburg.

 

Die Häfen für eine nachhaltige Zukunft

Welche Entwicklungen, Einsichten und Entscheidungen dazu beitragen, dass die Häfen eine maßgebliche Rolle für die nachhaltige Entwicklung von Wohlstand und Sicherheit in Land und Region einnehmen, werden im dritten Nachhaltigkeitsbericht der Hafengesellschaft vorgestellt, der alle zwei Jahre über derartige Aktivitäten informiert.

Wir gehen Wege, die wirken, so zeigt die Hafengesellschaft ihren Einsatz für die Umsetzung nachhaltiger Projekte, Kompensation und nachhaltige Hafenentwicklung. „Wir machen aktuell große Entwicklungssprünge in unseren Häfen, insbesondere in Bezug auf die Themen Energieversorgung und Nachhaltigkeit. Auf diese Weise gestalten wir die Zukunft Deutschlands aktiv mit“, so Banik.

Das gilt für jeden Standort von Niedersachsen Ports. So unterschiedlich die Niederlassungen sind, so verschieden sind auch ihre Projekte. Einen Einblick gibt die Hafengesellschaft hier:


Brake – Ernährungsdrehscheibe im Nordwestern

Rund zehn Millionen Euro investierte NPorts in die Modernisierung des 1. Großschiffliegeplatzes an der Südpier. Ende Februar konnte dieser eingeweiht werden. Zusätzlich wurde am Übergang zum 2. Großschiffsliegeplatz die Fenderlinie optimiert. Ein vorhandener Knick ist nun technisch begradigt. Damit sind Güterumschlag und Sicherheit der Hafenanlagen künftig gewährleistet. Der Hafen Brake hat eine hohe Bedeutung für die Region, unter anderem auch für die Ernährungssicherheit Niedersachsens. Insbesondere der zunehmende Umschlag von Agrarprodukten und Zellulose erfordert passende Liegeplätze für Großschiffe.

Anfang des Jahres wurde eine Zaunanlage in Brake mit einer Länge von 1.400 Metern fertiggestellt. Der internationale ISPS-Code erfordert aus Gründen der Sicherheit das Einzäunen der Hafenanlagen, um einen ausnahmslos kontrollierten Zugang zu gewährleisten. In Brake umfasst der Zaun nun den gesamten Süden des Hafens. Im Norden wurde die Zaunanlage parallel zum Ausbau des Hafens kontinuierlich erweitert.
Vorrausschauend sind Erweiterungsflächen mit eingeschlossen. Diese können künftig für den Hafenbetrieb genutzt werden. Eine mögliche Erweiterung der Infrastruktur soll ab 2024 geplant werden. Es handelt sich dabei um den Liegeplatz 3 in der Verlängerung des Niedersachsenkais in nördlicher Richtung.
 

Cuxhaven – deutsche Offshore-Basis für Windkraftanlagen Nr. 1

Cuxhaven steht für Offshore-/Onshore-Windkraft wie kein anderer Hafen in Norddeutschland. Er ist bereits heute einer der größten Umschlaghäfen für Offshore-/Onshore-Windkraftanlagen in der Nordrange. Rund 100 Mio. Euro Investitionsmittel hat das Land Niedersachsen für den Bau der Liegeplätze 5-7 zugesichert. Mit einer geplanten Kaimauerlänge von rund 1.260 Metern und einer Fläche von rund 28 Hektar können sie einen Beitrag zur Energiewende leisten. Sobald die restliche Finanzierung sowie Fragen zu Betrieb und EU-Genehmigung geklärt sind, kann der Bau beginnen. Die Genehmigung für den Bau wurde frühzeitig im Februar 2020 erteilt.

In Cuxhaven wurde zudem letztes Jahr der Grundstein für ein neues Betriebsgebäude gelegt. Eine zweigeschossige Halle mit Werkstatträumen, Materiallager sowie Sozial- und Büroräumen entsteht. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 5 Mio. Euro. Die Rohbauarbeiten haben im April 2022 begonnen. Mittlerweile ist der Bau gut vorangeschritten und liegt im Zeitplan, so dass die neuen Werkstätten im Laufe des Jahres eingeweiht werden können. Zukünftig werden alle gewerblichen Bereiche (Maschinenbau, Elektro, Maler und Holzbau) in einem Gebäude untergebracht, um effizienter fachübergreifend zu arbeiten. Das vorherige Betriebsgebäude genügte den Ansprüchen moderner Arbeitsabläufe und des Arbeitsschutzes nicht mehr.

 

Emden – drittgrößter PKW-Umschlagplatz in Europa

In Emden hat die Planung der Modernisierung der Großen Seeschleuse weiterhin eine große Bedeutung. Sie wurde im Jahr 2022 fortlaufend weitergeführt. Da die Schleuse bei laufendem Betrieb modernisiert werden muss, sind die Vorplanungen für die Ausschreibungen und Vergaben der Bauleistungen sehr vielschichtig und komplex. Sperrzeiten für Seeschiffe und Binnenschiffe müssen auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden. Der Versand der Ausschreibungsunterlagen ist im Dezember 2022 erfolgt. Die Zuschlagserteilung für die Baumaßnahme ist Mitte 2023 vorgesehen. Anfang des Jahres wurde bereits mit vorbereitenden Maßnahmen begonnen. Dazu gehören z.B. Abbruch- und Sondierungsarbeiten. Die Gesamtkosten für das Projekt werden weiterhin in dem bereits kommunizierten Rahmen geschätzt.

Die Sanierungsarbeiten am ersten Bauabschnitt an der Straße „Zum Nordkai“ wurden bis auf die Markierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen. Der gesamte östliche Hafenbereich ist über die Straße an das überregionale Straßenverkehrsnetz angebunden. Wegen der hohen Belastungen zeigte die Straße bautechnische Mängel, die mit dieser Maßnahme behoben wurden. Der zweite Bauabschnitt folgt in diesem Jahr.

Die Planungen für den Großschiffsliegeplatz in Emden müssen aufgrund der gegebenenfalls durchzuführenden Tidesteuerung nochmals überarbeitet werden. Die Kampfmittelsondierungen und Baugrunduntersuchungen wurden bereits abgeschlossen. Die erforderlichen Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen werden aktuell geplant und werden in der zweiten Jahreshälfte ausgeschrieben und umgesetzt. Mit dem Großschiffsliegeplatz würde NPorts Emden auf veränderte Schiffsgrößen und die daraus resultierenden und geforderten Kapazitäten sowie die Tidesteuerung reagieren.

 

Norden & Inselversorgungshäfen – 6 Mio. Passagierbewegungen auf den Ostfriesischen Inseln

Die Bauarbeiten an der Südmole Norderney am Fähranleger 1 werden von NPorts Ende März fortgesetzt. Der offizielle Baubeginn war bereits im April letzten Jahres, musste aber vorerst ausgesetzt werden. Damals mussten alle Kapazitäten für den Bau des LNG-Anlegers in Wilhelmshaven gebündelt werden. Über die Südmole erfolgt der größte Teil des Fähr- und Passagierverkehrs zwischen Norddeich und Norderney. Im Zuge der Sanierung wird die Mole umgebaut. Zusätzlich erfolgt eine Verbreiterung des Fährbetts um etwa drei Meter auf 18 Meter.

Im Hafen Norddeich wurden zudem die Landstromanlagen modernisiert. An den Liegeplätzen im Osthafen wird den Liegeplatznutzern und -nutzerinnen seitdem eine zuverlässige Stromversorgung ermöglicht. Eine Optimierung war dringend erforderlich, da das Stromnetz teilweise bereits zu 90% ausgelastet war. Zusätzlich wurde die Anlage für künftige Herausforderungen, wie höheren Stromverbrauch durch Schiffe mit zusätzlichem E-Antrieb, gesichert. Landstrom ist eine notwendige Einrichtung für anlegende Schiffe, um auch im Hafen Strom zu beziehen.

 

Stade – Neubau eines Anlegers für verflüssigte Gase

Am 20. Januar 2023 wurde mit dem ersten Rammschlag der offizielle Baustart des Anlegers für verflüssigte Gase (AVG Stade) eingeläutet. Nach Wilhelmshaven realisiert NPorts in Stade das zweite Projekt dieser Art in Niedersachsen. Der AVG Stade wird dazu beitragen, die Energieversorgung Deutschlands zu sichern – anfangs über den Import von LNG-Gas, im weiteren Verlauf über regenerativ erzeugte Gase, wie Wasserstoff oder Ammoniak. Das Flüssiggas-Terminal wird in Stade-Bützfleth südlich des Nordhafens komplett neu gebaut. Die Fertigstellung des Anlegers inklusive der Inbetriebnahme für ein FSRU (Floating Storage Regasification Unit), eine schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit, ist für den Winter 2023/24 geplant.

 

Wilhelmshaven – Energiedrehscheibe mit dem ersten LNG-Terminal Deutschlands

Mit dem ersten LNG-Anleger Deutschlands wurde bei NPorts und in Wilhelmshaven in Rekordzeit Geschichte geschrieben. Innerhalb von nur 194 Tagen hat die Hafengesellschaft den Anleger fertiggestellt. Wilhelmshaven erwies sich durch die bereits vorhandene Umschlagbrücke als idealer Standort für den Anleger. Sie war in den letzten Jahren Stück für Stück instand gesetzt worden und daher einsatzbereit und leistungsfähig. Der Hafenstandort Wilhelmshaven trägt somit seit Dezember 2022 zur Energiesicherung Deutschlands bei und wird seinem Ruf als nationale Energiedrehscheibe wiederholt gerecht. Künftig sollen hier auch regenerative grüne Gase umgeschlagen werden können.

Derzeit führt NPorts gemeinsam mit Uniper und TES Planungen für einen Anleger für allgemein verflüssigte Gase in Wilhelmshaven (AVG Wilhelmshaven) durch. Dieser soll in den nächsten Jahren gebaut werden, sobald die Plangenehmigung erfolgt und die Finanzierung sichergestellt ist.

Im Hafen Hooksiel, der auch von der Niederlassung Wilhelmshaven bewirtschaftet wird, schreitet die Sanierung der Schleuse voran. Im Januar veranlasste NPorts die Trockenlegung der Schleuse, um eine umfangreiche Bestandsaufnahme vorzunehmen. Die abschließenden Ergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet. Hieraus werden sich die weiteren Modernisierungsschritte ableiten.

 

Download der Präsentation der Jahrespressekonferenz 2023

Ihr Kontakt zur Presseabteilung

Dörte Schmitz, Leitung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Dörte Schmitz

Leitung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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