Hafenrundgang Emden

Hafenpumpwerk

Es reguliert den Wasserstand im gesamten Binnenhafen und hält diesen konstant auf 1,10 m: das Ha-fenpumpwerk. Um Wasserverlust, z.B. durch Schleusungen auszugleichen, befördern seine beiden Pumpen das »kühle Nass« aus dem Außenhafen in den Binnenhafen. Herzstück des Hafenpumpwerkes sind die beiden MAN-Pumpen mit einer Förderleistung von jeweils 61.200 m3/Stunde.

Standort des Hafenpumpwerks

Historie des Hafenpumpwerkes

Die Geschichte des Hafenpumpwerkes ist eng verknüpft mit der Nesserlander Flutschleuse, der späteren Nesserlander Schleuse. 

1846 – 1848

Bau der Nesserlander Flutschleuse

1964–1968

Bau des Hafenpumpwerkes

1954

Erneuerung des Drempels*

Erneuerung des Drempels in der Torkammer des Außenhauptes der Borssumer Schleuse und Instandsetzung der Stemmtore im Herbst 1954.

*) Drempel (mittelhochdeutsch für „Türschwelle“) = Mauervorsprung über dem sich das Schleusentor des Oberhauptes befindet.

1846 – 1848 Bau der Nesserlander Flutschleuse

Vordeichungen im Kaiser-Wilhelm-Polder und im Königspolder ermöglichten um 1845 den Bau einer Schleuse auf Resten der alten Insel Nesserland und eine Verlegung des stark verschlickenden alten Emder Fahrwassers. Die Vordeichungen fanden in den Jahren zwischen 1843 und 1846 statt. Dabei wurde der Erdaushub aus dem Kanalbau teilweise zur Verstärkung des Deiches genutzt.

Der Auftrag für weitere Erdarbeiten, dem Kanal-Anschluss und der Baugrube der Schleuse, wurde am 20.04.1846 erteilt. Die Baugrube war aus Böschungen hergestellt und mit einer offenen Wasserhaltung, der Pumpensumpftechnik, ausgerüstet. Die Sohle der Baugrube befand sich, umgerechnet auf das heu-tige Normal Null, etwa auf  NN* -3,50 Meter bis NN* -4,00 Meter.

Der Weg zur Nesserlander Schleuse

Zunächst wurden Pfähle in die Baugrube gerammt, auf die ein hölzerner Pfahlrost aufgelegt wurde. Da-rauf konnte das Schleusenhaupt als aufgehendes gemauertes Bauwerk mit zwei Fluttorpaaren und ei-nem Ebbetorpaar hergestellt werden. Unmittelbar danach wurde eine zweite Öffnung im Deich geschaf-fen, die als Spülschleuse diente.

Die Baugrube maß eine Sohlebene von etwa 200‘ x 200‘ (1 hannoverscher Fuß = 29,21 cm), das ent-spricht einer Abmessung von etwa 60 x 60 Metern. Die Fertigstellung der Nesserlander Schleuse erfolgte im Frühjahr 1848, ihre offizielle Übergabe und Inbetriebnahme am 24.7.1848

1968 Bau des Hafenpumpwerkes

Zur besseren Regulierung des Wasserstandes im Hafen wurde das Hafenpumpwerk gebaut.

  • Baubeginn: 14.12.1964
  • Fertigstellung: Frühjahr 1968
  • Bauleitung vor Ort: egierungsbaureferent Huismann, Regierungsbaureferent Bohlke und Bauingenieur Lange

Der Emder Binnenhafen ist vom Tidegebiet der Ems durch Schleusen abgeschirmt. Der planmäßige Ha-fenwasserstand liegt auf NN + 1,10 Meter, d.h. nur 0,20 Meter unter dem mittleren Tidehochwasser der Ems. Die durch Schleusungen, Verdunstung und Versickerung eintretenden Wasserverluste des Binnen-hafens wurden bisher ergänzt durch

  1. den Zulauf aus dem Ems-Jade-Kanal – dieser Teil der Speisung ist Süßwasser – und
  2. Einstauen von salzhaltigem Wasser aus dem Außenhafen durch die Nesserlander Flutschleuse – eine alte, einhäuptige Schiffsschleuse aus dem Jahre 1848. Das Einstauen konnte wegen der geringen Spiegeldifferenz zwischen Hochwasser und Hafenwasserstand nur während eines kur-zen Zeitraumes über das Hochwasser der Ems erfolgen. Es war auch nur dann möglich, wenn die Tide so hoch auflief, dass der Hochwasserscheitel höher lag als der Hafenwasserstand.

Über Jahrzehnte zeigten Erfahrungen, dass es nicht immer möglich war, mit den o.g. Einrichtungen, wie der Nesserlander Flutschleuse und dem Einleiten von Wasser aus dem Ems-Jade-Kanal, den Wasser-stand des Hafens auf Sollhöhe zu halten.

Aus diesem Grund wurde Anfang 1962 der Bau eines Hafenpumpwerkes geplant. Ziel war es, mit dem Hafenpumpwerk jederzeit so viel Emswasser in den Binnenhafen zu pumpen, dass der Hafenwasser-stand annähernd seine Sollhöhe erreichte.

Der „Bau des Hafenpumpwerkes zur Speisung des Emder Binnenhafens mit Emswasser“ startete am 14.12.1964. Fertiggestellung und Inbetriebnahme des Hafenpumpwerkes erfolgten am 03.02.1968.

1964 bis 1968 Bau des Hafenpumpwerkes

„Kunst am Bau“ für das Hafenpumpwerk

Professor Wilhelm Tietmeyer aus Nethen bei Oldenburg entwarf einen künstlerischen Schmuck (Foto).

Wilhelm Tegtmeier (* 9. Januar 1895 in Barmen, jetzt Wuppertal; † 6. November 1968 in Nethen) war ein deutscher Maler. Ursprünglich entwarf Tegtmeier eine mystische Figur für das Bauwerk.

Der Entwurf fand in der Dienststelle der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest (WSD) in Aurich keinen Zuspruch und wurde daher wieder verworfen. Der maritime Bezug fehlte.

2017 Umgestaltung des Hafenpumpwerks

Im Zuge des Neubaus der Nesserlander Schleuse erfolgten auch im Außenbereich des Hafenpumpwer-kes erhebliche Umbaumaßnahmen. Auch die ehemalige Nesserlander Flutschleuse aus dem Jahre 1848 wurde weitestgehend zurückgebaut.