Hafenrundgang Emden

Nesserlander Schleuse

Schleusen halten den Wasserstand im Hafen konstant. Durch die Zunahme von Schiffsgrößen und zum Schutz der Stadt Emden wurde im 19. Jhd. der Bau der Nesserlander Schleuse notwendig. Sie verbindet den tideabhängigen Außenhafen mit dem tideunabhängigen Binnenhafen Emden.

Hier hat sie noch zwei Schwestern: die Große Seeschleuse und die Borssumer Schleuse. Alle drei betreibt NPorts.

Zudem beheimatet der Hafen Emden noch die Kesselschleuse und die Verbindungsschleuse, die zum NLWKN* gehören

*) NLWKN = Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Daten & Fakten:

  • Durchfahrtsbreite**: 18 Meter / Kammerbreite: 24 Meter
  • nutzbare Länge**: Westseite: ca. 160 Meter / Ostseite: ca. 116 Meter
  • Drempeltiefe*** Außenhaupt: Normalhöhennull (NHN) -7,00 Meter (gemessen vom planmäßigen Hafenwasserstand)
  • Drempeltiefe*** Binnenhaupt: Normalhöhennull (NHN) -6,00 Meter  - bei mittleren Hafenwasserstand -7,1 Meter

**)   Zum Vergleich: Das entspricht der Größe eines halben Fußballfeldes 
***) Drempel (mittelhochdeutsch für „Türschwelle“) = Mauervorsprung über dem sich das Schleusentor des Oberhauptes befindet

Was ist eine Schleuse?

Eine Schleuse, auch Schiffsschleuse oder Schifffahrtsschleuse, ist ein Ingenieurbauwerk des Verkehrswasserbaus, das Wasserstraßen mit unterschiedlichem Wasserstand miteinander verbindet. Eine Schleuse sorgt für die Überwindung von Fallhöhen. Sie verbindet zwei Wasserflächen von unterschiedlicher Wasserspiegelhöhe durch eine verschließbare Öffnung. Durch Füllen bzw. Leeren der Schleusenkammer wird der Wasserspiegel an die äußere Wasserfläche angeglichen.

Schleusennutzung:

  • max. Fahrzeugbreite: 16 Meter
  • Höhe der Brücke (Unterkante, geschlossen): NHN 5,97 Meter, entspricht 4,87 Meter über dem mittleren Hafenwasserstand

Anlegeseite:

  • Berufsschifffahrt: vorzugsweise an der Westseite (Poller sind zurückgesetzt auf der Betriebsfläche und als Nischenpoller angeordnet)
  • Sportbootschifffahrt: vorzugsweise an Ostseite (hier befinden sich Poller und Festmachestangen an der Kammerkante)

Fahrzeuge:

Vorzugsweise dürfen alle Wasserfahrzeuge mit passender Abmessung die Nesserlander Schleuse passieren. In Ausnahmefällen können aus ökonomischen Gründen auch kleinere Fahrzeuge zusammen mit größeren durch die Große Seeschleuse geschleust werden.

Betriebszeiten:

  • Berufsschifffahrt: 24/7 (24 Std. an 7 Tagen pro Woche)
  • Sportboot- und Berufsschifffahrt: 07:00, 09:00, 11:00, 13:00, 15:00, 17:00, 19:00 Uhr
       (abhängig vom Schleusenstand, schifffahrtsbedingt kann es zu kleinen Abweichungen kommen)

Schleusen-Personal:

Die Nesserlander Schleuse wird vom Fahrstand der Großen Seeschleuse aus gesteuert. Anweisungen des Schleusenpersonals per Funk, Lautsprecher oder ggf. vor Ort sind zu beachten. Festmacher stehen in der Regel nicht zur Verfügung, die Fahrzeuge müssen sich selbst vertäuen. Bei besonderem Bedarf sind Festmacher rechtzeitig vorher anzufordern. Oder diese Fahrzeuge dürfen die Große Seeschleuse passieren. Dort kann es jedoch zu Wartezeiten kommen.

Kontaktaufnahme:

  • UKW-Seefunk, Kanal 13, “Nesserlander Lock”
  • Telefon: +49 (0) 4921 897 265
    wichtig: Fahrzeuge haben sich frühzeitig anzumelden und den Kanal 13 zu beachten

Schleusensignale:

Die Sichtzeichen orientieren sich an den Schifffahrtszeichen der See-Schifffahrts-Straßen-Ordnung (SeeSchStrO), Abschnitt I, A. 19.
Sie weichen teilweise von den ehemaligen Sichtzeichen der BesHOEmd ab.

Schleusengelände:

Das Betriebsgelände der Nesserlander Schleuse ist als ISPS-Sicherheitsbereich* eingestuft. Außer zum kurzzeitigen Fest- und Losmachen ist daher ein Betreten des Geländes verboten. Der Schleusenbereich wird zur Überwachung eines sicheren Schleusen- und ISPS-Betriebes per Video überwacht, es findet eine befristete Aufzeichnung statt.

*) ISPS = International Ship and Port Facility Security Code, internationaler Code für die Gefahrenabwehr auf Schiffen und in Hafenanlagen

Standort der Nesserlander Schleuse

Historie

1846 – 1848: Bau der Nesserlander Flutschleuse

Vordeichungen im Kaiser-Wilhelm-Polder und im Königspolder in den Jahren 1843 und 1846  ermöglichten um 1845 den Neubau einer Schleuse auf Resten der alten Insel Nesserland. Das stark verschlickende alte Emder Fahrwasser konnte ebenso verlegt werden. Der Erdaushub aus dem Kanalbau wurde teilweise zur Deichverstärkung genutzt.

Der Auftrag für weitere Erdarbeiten, für den Kanalanschluss und die Baugrube der Schleuse, wurde am 20.04.1846 erteilt. Die Baugrube war mit Böschungen hergestellt und mit einer offenen Wasserhaltung (Pumpensumpftechnik) ausgerüstet. Die Baugrubensohle befand sich, umgerechnet auf das heutige Normalhöhennull, etwa auf NHN -3,50 Meter bis NHN -4,00 Meter.

In die Baugrube wurden zunächst Pfähle gerammt, auf die ein hölzerner Pfahlrost aufgelegt wurde. Darauf konnte das Schleusenhaupt als aufsteigendes, gemauertes Bauwerk mit zwei Fluttorpaaren und einem Ebbetorpaar hergestellt werden. Unmittelbar anschließend wurde eine zweite Öffnung im Deich geschaffen, die als Spülschleuse diente.

Daten & Fakten:

  • Schleusenbaugrube/Sohlebene: 200‘ x 200‘ (1 hannoverscher Fuß = 29,21 cm)
  • Abmessung: ca. 60 x 60 Meter
  • Fertigstellung der Schleuse: Frühjahr 1848
  • Übergabe und Inbetriebnahme: 24.07.1848

1881 – 1883: Bau der Nesserlander Schleuse

Die Entwässerungssituation der Stadt Emden, aber auch die Zunahme der Schiffsgrößen war maßgeblich für die Planung einer neuen Kammerschleuse neben dem vorhandenen „Sielbauwerk“ Ende der 1870er Jahre. Durch Annexion fiel 1866 das Königreich Hannover und damit auch Ostfriesland zurück an Preußen. Für die „Emder Hafenanstalten von der Ems bis zur Rathausbrücke und zu den Falderndelft abschließenden zwei Sielen“ übernahm das Königreich Preußen 1879 die volle Unterhaltung.

Die Vorbereitungen für den Bau der Nesserlander Schleuse begannen bereits 1880, wie das Datum einzelner Baupläne für verschiedene Passsteine belegt. Die Bauarbeiten selbst wurden zwischen 1881 und 1883 durchgeführt. Hierzu existieren nur sehr wenige Unterlagen.

Die Bauarbeiten beinhalteten, neben der Kammerschleuse, auch neue see- und binnenseitige Zufahrtskanäle von 290 und 190 Metern Länge bis zum vorhandenen Fahrwasser. Die Verlegung der Vorflut der Stadt Emden in den Königspolder mit einem neuen Sielbauwerk südöstlich der neuen Schleuse wurde erst später vom Magistrat der Stadt Emden beschlossen und umgesetzt.

Wie entstand die Nesserlander Schleuse?

Neben dem bereits vorhandenen Fahrwasser wurde zur Realisierung der Schleuse zunächst eine große geböschte offene Baugrube hergestellt. Die Aushubtiefen im Detail:

  • Schleusenkammern: NHN -6,50 Meter 
  • Schleusenhäupter: NHN -6,95 Meter (auf einem Pfahlrost tief gegründeten Binnenhaupt)
  • Außenhaupt: NHN -7,95 Meter (flach gegründet)

Die Technik der Grundwasserhaltung, zur Absenkung des Grundwassers, war Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht sehr weit ausgeprägt. So wurden weitestgehend Pumpensümpfe bzw. Wasserschächte angelegt. Durch elektrische Pumpen konnte die Baugrubensohle trocken gehalten werden. Siehe hierzu auch nachfolgendes Bild vom Ostfriesischen Landesmuseum Emden.

Die gleiche Situation am Außenhaupt der Schleuse gab es Ende 1882 bzw. Anfang 1883 erneut.

Zu den Fotos: Der Blick geht aus der Schleusenkammer durch das Außenhaupt in den emsseitigen Zufahrtskanal, der zuvor ausgeschachtet wurde. Links im Hintergrund ist das Bohlwerk der östlichen Anlegestelle zu erkennen.

1888: Einweihung der Nesserlander Schleuse

Die Fertigstellung der Nesserlander Schleuse erfolgte bereits im Jahre 1883. Infolge der noch unklaren Verhältnisse hinsichtlich der Entwässerung der Stadt Emden und des noch nicht fertig gestellten Ems-Jade-Kanals, wurde die Nesserlander Schleuse erst am 5. Juni 1888 in Betrieb genommen – im Zuge der Eröffnung des Ems-Jade-Kanals.

1907 – 1913 Bau der Großen Seeschleuse

1916 – 1919: Umbau der Nesserlander Schleuse

Nach Inbetriebnahme der Großen Seeschleuse im Jahre 1913 konnten Pläne zur Verbesserung des Schleusenbetriebs in Nesserland umgesetzt werden: am Binnenhaupt wurde ein Fluttorpaar eingebaut, aus den Böschungen in der Schleusenkammer entstand eine Kaimauer. Erste Haushaltsmittel hierfür standen ab 1916 zur Verfügung.

Bereits beim Bau der Nesserlander Schleuse 1881 bis 1883  wurde an die spätere Trockenlegung der Schleusenkammer, Teilen der Häupter und der Torverschlüsse gedacht. Daher konnten die vorhandenen Anschlagnischen wasserseitig Dammtafeln als Verschlüsse eingesetzt werden, um die Schleuse trockenzulegen.

Der Wasserstand für das Fluttor im Binnenhaupt wurde etwa auf NHN -7,00 Meter eingestellt. Infolge begrenzter Haushaltsmittel konnte dies erst ab 1917 geschehen. Der Zeitraum für die Trockenlegung erfolgte vermutlich Ende 1918 bzw. Anfang 1919 – belegen lässt sich dies allerdings nicht.

Vorhandenes Bildmaterial lässt schlussfolgern, dass neben einer offenen Wasserhaltung auch mit einer Grundwasser-Absenkung gearbeitet wurde, zumal beim Bau der Großen Seeschleuse umfangreiche Erfahrungen mit einer großräumigen Anlage zur Grundwasser-Absenkung gewonnen wurden. Entsprechende Brunnen sind zu erkennen. Absenkziele sind nicht bekannt.

1925: Umstellung der Torantriebe auf Elektrobetrieb

Im Zusammenhang mit dem Umbau der Nesserlander Schleuse werden verschiedentlich die Jahre 1924 bis 1925 genannt. Hier stellten die Verantwortlichen die Antriebe der Zahnstangen zur Bewegung der Verschlüsse auf Elektromechanik um, ohne dass eine Trockenlegung nötig war.

Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten sind auch die Tore der Flutschleuse erneuert worden. Die alten Holztore wurden durch Stahltore ersetzt. Dabei mussten Dammtafeln zum Trockenlegen des Drempels* eingesetzt werden. Die Absenkung des Wassers erfolgte innerhalb der Flutschleuse.

*) Drempel (mittelhochdeutsch für „Türschwelle“) = Mauervorsprung über dem sich das Schleusentor des Oberhauptes befindet

1932 – 1934: Erneuerung der Ebbetore im Außen- und Binnenhaupt

Im Zeitraum 1932 bis 1934 wurden zunächst die Ebbetore im Außenhaupt, danach auch im Binnenhaupt erneuert. Die Auswechslung der Spurzapfen geschah mittels Taucherglocke. Beim ersten Einsatz 1932 kam es dabei zu einem Unfall. Die Taucherglocke löste sich beim Einsetzen aus dem Kran und stürzte in die Schleusenkammer. Eine Absenkung des Wasserstandes in der Schleusenkammer fand nicht statt. Der Schleusenbetrieb wurde in dieser Zeit aufrechterhalten.

1938: Umbau der Nesserlander Schleuse

Bohrmuschel-Befall in den hölzernen Pfählen des Pfahlrostes der Schleusenkammerwand und Schwierigkeiten beim Anlegen der Schiffe waren Anlass, die Blockbauweise mit einer glatten Oberfläche im oberen Bereich weiter nach unten zu ziehen.

In der Konsequenz wurde eine stählerne Spundwand, aus Doppel-T-Profilen und Spundbohlen, vor dem Pfahlrost in die Achse der Reibepfähle gerammt und nach hinten verankert. Der Hohlraum zwischen Spundwand und Pfahlrost wurde mit Schlick und Sand verfüllt.

Da für die Platzierung der Pfähle und der Spundbohlen der Kammerboden aufgebrochen werden musste, konnte die Schleusenkammer nicht wie im Jahre 1917 trockengelegt werden. Über Taucher bzw. eine Taucherglocke wurde die alte Sohle aufgebrochen, um die Stahlpfähle und Spundbohlen einbringen zu können. Der Schleusenbetrieb wurde dafür begrenzt unterbrochen.

1960: Sanierung der Nesserlander Schleuse

Bereits ab 1953 gab es Pläne für eine Grundinstandsetzung der Schleuse Nesserland. Steigende Entwurfskosten ließen dies jedoch erst 1960 zu. Wesentlicher Grund für den Umbau war der schlechte Zustand des Mauerwerks der Kammerwände aber auch die Forderung nach einer durchgehend glatten Wand, die das Anlegen der Schiffe erleichtern sollte.

Die gesamte Schleuse wurde erneut trockengelegt. Diesmal wieder mit Einsatz der Dammbalken, denn auch die Tore und die Umläufe sollten instandgesetzt werden. Der Einbau eines Rohrleitungsdükers* unterhalb der Schleusenkammersohle wurde über eine räumlich begrenzte Baugrube mit offener Wasserhaltung vorgenommen.

Die Vorderkanten der Schleusenkammerwände wurden wasserseitig um 1,10 Meter versetzt. In das vorhandene Spundwandträgersystem baute man Horizontalträger, auf die neues Mauerwerk gesetzt wurde. Der verbleibende Hohlraum wurde mit Beton hinterfüllt.

Umbau der Kammerwand der Schleuse

Die Baumaßnahme wurde zwischen Mai und November 1960 durchgeführt. In diesem Zeitraum war die gesamte Schleusenanlage trockengelegt. Um ein eventuell undichtes Binnenhaupt ausgleichen zu können (es hatte Bombeneinschläge gegeben), wurden neben der offenen Wasserhaltung zusätzlich drei tiefe Brunnen angelegt, um das Grundwasser gezielt absenken zu können. Die Tiefe war in der Ausschreibung mit NHN -10,65 Metern angegeben.

*) Rohrleitungsdüker = Ein Rohrleitungsdüker oder auch Düker (Kreuzungsbauwerk) genannt,  ist eine Rohrleitung oder ein Bauwerk, die zur Unterquerung von Hindernissen (z. B. Straßen, Gräben, Bäche, Flüsse, Deiche, Kanäle, Tunnel oder auch Schleusen) eingesetzt wird.

1982 – 1983: Erneute Sanierung der Nesserlander Schleuse

Schwierigkeiten mit den Verschlüssen der Schleusenkammer und der Füllorgane machte 1980 eine erneute Sanierung notwendig und damit die Trockenlegung der Schleuse. Da die Umläufe nicht durch den Einsatz von Dammbalken trockenzulegen waren, wurde diesmal beidseitig die Vorrammung einer Spundwand an der Wasserseite der Häupter notwendig. Der Raum zwischen der Spundwand und dem Schleusenhaupt wurde mit Unterwasserbeton verfüllt. Die Schleuse konnte anschließend bis zum Drempel* leergepumpt werden.

Nach dem Einbau der Baugruben-Spundwand zeigten sich zunächst nur kleine Undichtigkeiten. Eine Unterläufigkeit unterhalb des Pfahlrostes vom Binnenhaupt führte jedoch zwei Monate nach der Trockenlegung zu einem hydraulischen Grundbruch, der die Baugrube vor dem Binnenhaupt flutete. Basierend auf dem Gutachten von Büro Professor Lackner & Partner aus Bremen führte Firma Isemer dies auf den hohen artesischen Wasserdruck unterhalb der Kleischicht zurück.

1916 – 1919: Umbau der Nesserlander Schleuse

Nach Inbetriebnahme der Großen Seeschleuse im Jahre 1913 konnten Pläne zur Verbesserung des Schleusenbetriebs in Nesserland umgesetzt werden: am Binnenhaupt wurde ein Fluttorpaar eingebaut, aus den Böschungen in der Schleusenkammer entstand eine Kaimauer. Erste Haushaltsmittel hierfür standen ab 1916 zur Verfügung.

Bereits beim Bau der Nesserlander Schleuse 1881 bis 1883  wurde an die spätere Trockenlegung der Schleusenkammer, Teilen der Häupter und der Torverschlüsse gedacht. Daher konnten die vorhandenen Anschlagnischen wasserseitig Dammtafeln als Verschlüsse eingesetzt werden, um die Schleuse trockenzulegen.

Der Wasserstand für das Fluttor im Binnenhaupt wurde etwa auf NHN -7,00 Meter eingestellt. Infolge begrenzter Haushaltsmittel konnte dies erst ab 1917 geschehen. Der Zeitraum für die Trockenlegung erfolgte vermutlich Ende 1918 bzw. Anfang 1919 – belegen lässt sich dies allerdings nicht.

1916 – 1919: Umbau der Nesserlander Schleuse

Nach Inbetriebnahme der Großen Seeschleuse im Jahre 1913 konnten Pläne zur Verbesserung des Schleusenbetriebs in Nesserland umgesetzt werden: am Binnenhaupt wurde ein Fluttorpaar eingebaut, aus den Böschungen in der Schleusenkammer entstand eine Kaimauer. Erste Haushaltsmittel hierfür standen ab 1916 zur Verfügung.

Bereits beim Bau der Nesserlander Schleuse 1881 bis 1883  wurde an die spätere Trockenlegung der Schleusenkammer, Teilen der Häupter und der Torverschlüsse gedacht. Daher konnten die vorhandenen Anschlagnischen wasserseitig Dammtafeln als Verschlüsse eingesetzt werden, um die Schleuse trockenzulegen.

Der Wasserstand für das Fluttor im Binnenhaupt wurde etwa auf NHN -7,00 Meter eingestellt. Infolge begrenzter Haushaltsmittel konnte dies erst ab 1917 geschehen. Der Zeitraum für die Trockenlegung erfolgte vermutlich Ende 1918 bzw. Anfang 1919 – belegen lässt sich dies allerdings nicht. 

2011 bis 2018: Grundsanierung der Schleuse

Die Sanierungsmaßnahmen erfolgten in mehreren Schritten:

  • Neubau des Außenhauptes mit Anpassung an die erforderliche Deichgröße
  • Wiederherstellung des Hochwasserschutzes
  • Abbruch des Binnenhauptes mit anschließendem Neubau an gleicher Stelle
  • Erneuerung der Kammerwände nach Abbruch der alten Schleusenkammer
  • Neubau einer leistungsfähigen Klappbrücke und Anpassung an die neue Durchfahrtsbreite von 18 Meter
  • Rückbau der Schleusendeiche, Einpassung der Anlage in das Hafen-Ensemble Nesserland/Borkumkai
  • Erneuerung und Ausbau der Straße „An der Nesserlander Schleuse“ 

2018: Einweihung der neuen Schleuse

Am 22. Dezember 2017 passierte das erste Schiff offiziell die sanierte Nesserlander Schleuse im Emder Seehafen. Die Schleuse nahm am 16. April 2018 ihren regulären Betrieb auf. Nun konnte die Berufs- und Sportschifffahrt den Emder Hafen wieder durch die Nesserlander Schleuse anlaufen.