Franziska Walther ist 41 Jahre alt und stellvertretende Niederlassungsleiterin in Brake. Neben vielen anderen Aufgaben, die sie seit 2015 begleitet, liegen ihr kommunikative und strategische Themen sehr am Herzen - seit 2019 auch als Nachhaltigkeitsbeauftragte für den Hafen Brake.
Tipp: „Viele von uns lieben das Gärtnern. Ich auch. Ich versuche auch hierbei, nachhaltig zu sein. Für mich kommt zum Beispiel nur Regenwasser in die Gießkanne. Vermehrt pflanze ich einheimische, hitze- und trockenheitsresistente Stauden mit offenen und nicht gefüllten Blüten (die von mir geliebten Hortensien benötigen zu viel Wasser und leiden unter der Hitze), ich nutze den Besen statt Laubbläser, bevorzuge Wiese statt englischem Rasen und lasse auch gern mal kleine Inseln mit Gänseblümchen und Margeriten darauf stehen. Und eine wilde Ecke im Garten ist der beste Tummelplatz für Insekten & Co.“
Hafenpost
Nachhaltigkeit ist Teamarbeit
Nachhaltigkeit schafft nicht eine/r alleine, sondern viele gemeinsam.
hafen+ - das ist unsere Nachhaltigkeitsinitiative bei NPorts. Um diese zu gestalten und zu koordinieren, haben wir in unserer Zentrale in Oldenburg einen „hauptberuflichen“ Nachhaltigkeitsmanager: Matthäus Wuczkowski. Dieser kann jedoch nicht alleine unternehmensweit das Thema treiben, sodass er Unterstützung an jedem Unternehmensstandort braucht.
Deshalb kümmert sich seit 2017 in unseren fünf Niederlassungen jeweils eine Person als sogenannte/r Nachhaltigkeitsbeauftrage/r zusätzlich zu dem jeweiligen eigentlichen Aufgabenspektrum um das Thema. Das sind in Brake Franziska Walther, in Cuxhaven Alexandra Brandt, in Emden Hanne Hollander, in Norden Mario Geiken und in Wilhelmshaven Bettina Eilers. Wir haben uns mit allen sechs getroffen und nachgefragt, wie sie das Thema hafen+ bei NPorts voranbringen.
Wieso begeistert sie das Thema „Nachhaltigkeit“?
Bei einigen wurde die Wichtigkeit des Umweltschutzes bereits von den Eltern gelehrt und sie möchten ihren Kindern gleiches vorleben. Dazu gehört es beispielsweise Ressourcen zu schonen und die Natur wertzuschätzen.
Für eine gesunde Welt müssen alle etwas beitragen. Dies gilt für die Arbeit und auch Zuhause. Jede/r Einzelne kann zum Thema Nachhaltigkeit beitragen, indem das eigene Verhalten reflektiert und verbessert wird. Dadurch, dass wir heute schon an morgen denken, können wir die Zukunft gestalten – das begeistert. Das Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft, die nachhaltige Lebensweise muss ansteckend und zu einem Selbstverständnis werden – auch bei NPorts. Diese Vision begeistert.
Was genau machen die Nachhaltigkeitsbeauftragen?
Grundsätzlich gibt es keine festen Aufgaben. Jede/r bringt sich nach eigenen Stärken und Interessen individuell in die Funktion ein.
Ganz allgemein identifizieren sie alle Möglichkeiten nachhaltiger Maßnahmen und unterstützen in allen Nachhaltigkeitsbelangen von Nachhaltigkeitsbericht und Nachhaltigkeitskennzahlen bis hin zur Umweltzertifizierung. Zudem vertiefen sie das Thema im Unternehmen, kommunizieren intern und wecken das nachhaltige Feingefühl bei unseren Mitarbeitenden. Außerdem suchen sie Kooperationen und Netzwerke, denn gemeinsam erreicht man mehr.
Unsere Nachhaltigkeitsbeauftragen sind außerdem die erste Anlaufstelle für nachhaltige Ideen von Mitarbeitenden. Werden Ideen an unsere Nachhaltigkeitsbeauftragten herangetragen, helfen sie dabei, dass die Idee Gehör findet. Sie vermitteln beispielsweise die richtige Ansprechperson, die eine Entscheidung treffen oder bei der Umsetzung helfen kann. Beschäftigte, die eine Idee haben, werden ermutigt und bestärkt.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit untereinander?
Es gibt ein festgelegtes vierteljährliches Treffen. Darüber hinaus wird sich bei Bedarf und projektbezogen ausgetauscht. Nachhaltige Maßnahmen, die an einem Standort initiiert wurden und gut funktionieren, werden gerne auch für andere Standorte übernommen, denn „man muss das grüne Rad nicht überall neu erfinden“.
Außerdem finden Jahresgespräche mit den Niederlassungsleitungen und Abteilungsleitungen statt, um die einzelnen Standorte und Bereiche zu betrachten und einen individuellen „Fahrplan“ aufzustellen.
Wie viel Zeit nimmt die Tätigkeit als Nachhaltigkeitsbeauftragte/r ein? Wie lässt sich das mit dem normalen Job vereinen?
Unser Oldenburger Nachhaltigkeitsmanager kann 100% seiner Arbeitszeit dem Thema widmen. Für alle anderen „läuft es so mit“ und „on top“, wird also zusätzlich zu den eigentlichen Aufgabenbereichen erledigt. Das machen aber alle sehr gerne. Denn: Kreative Themen machen Spaß und bringen Abwechslung. Ideen kommen aber nicht in einem bestimmten wöchentlichen Zeitfenster, welches man sich für das Thema Nachhaltigkeit im Kalender einplant. Daher nehmen sie sich die Zeit, wenn die Idee kommt. Und das ist meistens dann, wenn man gar nicht damit rechnet. Der zeitliche Umfang variiert also.
Nachhaltige Projekte sind natürlich nicht alleine zu realisieren, sondern werden an Fachabteilungen, Projektteams, Freiwillige oder auch Externe abgegeben, um die Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen.
Welche Herausforderungen gibt es als Nachhaltigkeitsbeauftragte/r?
Wie bereits erwähnt, kostet das Thema Zeit. Sich neben dem eigentlichen Aufgabenbereich auch nachhaltigen Projekten zu widmen, ist folglich herausfordernd. Ebenso verhält es sich mit den finanziellen Ressourcen, denn Nachhaltigkeit ist nicht immer günstig, auch wenn sich die Investitionen langfristig lohnen. Auch Treffen mit Kooperationspartnern sowie die interne Kommunikation und Abstimmung sind zeitaufwändig, was häufig unterschätzt wird.
Eine weitere Herausforderung ist es, alle Beschäftigten abzuholen und mitzunehmen. Dies gelingt am besten dadurch, selbst als Vorbild zu fungieren und ganz viel zu kommunizieren.
Welche größten Erfolge können die Nachhaltigkeitsbeauftragten verzeichnen?
Es gibt größere und kleinere Projekte, die in Summe alle ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und somit ein Erfolg sind. Wir greifen hier einige Beispiele auf, von denen uns mit einem Lächeln und leuchtenden Augen berichtet wurde.
In Emden sind zwei große Hafenentwicklungsgebiete – einmal 111 ha und einmal 82,5 ha – unter dem Gesichtspunkt von nachhaltigen Ansiedlungen ausgeschrieben worden. Das Interesse für diese Flächen war groß. Die Gespräche mit den interessierten Firmen haben gezeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit auch für sie immer wichtiger wird. Durch die Zusammenarbeit können wir gemeinsam etwas erreichen.
Die Errichtung von Blühwiesen auf Grünflächen, die nicht mehr gemäht oder mit Stauden oder Samen für Gräser, Kräuter und Blumen versehen worden sind, trifft nicht nur bei unseren Mitarbeitenden, sondern auch bei der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Sogar der Naturschutzbund hat uns dafür in Brake gelobt.
In Cuxhaven sind an der Wetterseite eines Gebäudes natürliche Vogelnester abgefallen. Dort wurden Schwalbennester aufgehangen und die Freude war riesig, als tatsächlich tierische Bewohner in die Nester eingezogen sind.
Außerdem wird in Cuxhaven ein sogenannter „Lieblingsplatz“ auf dem Betriebsgelände errichtet. Dieser soll Sitzgelegenheiten umgeben von Beeten und Obstbäumen bieten, damit unsere Beschäftigten ihre Mittagspause draußen mit selbst geerntetem Obst und Vogelgezwitscher verbringen können.
Der Austausch von Beleuchtungsmitteln in unseren Häfen trägt ebenfalls zur Insektenfreundlichkeit und verbesserten Arbeitssicherheit bei. Auch unsere Büroräumlichkeiten wurden mit LED-Lampen ausgestattet.
Die Aufstellung zusätzlicher Mülleimer im Hafengebiet Emden, die von der Müllabfuhr regelmäßig geleert werden, trägt dazu bei die Umwelt im Hafengebiet sauberer zu halten.
Nachhaltigkeit kann also ganz offensichtlich sein oder auch erst auf den zweiten Blick sichtbar werden.
Was bereitet besonders viel Freude an der nachhaltigen Aufgabe?
Insbesondere die Vielfalt des Themenbereiches und die Sinnhaftigkeit begeistern. Es ist ganz offensichtlich, warum Nachhaltigkeit wichtig ist.
Durch unsere Bauprojekte kommt es häufig unausweichlich zu Eingriffen in die Natur. Durch die Ausgleichsflächen und weitere nachhaltige Maßnahmen, die wir schaffen, können wir der Natur etwas zurückgeben. Ressourcen lokal wieder einsetzen zu können, bringt auch Freude. In Stade wurde beispielsweise Klei ausgebaggert und anschließend für den Deichbau verwendet.
An unseren Arbeitsplätzen geben wir unseren Mitarbeitenden Inspiration für Zuhause, z. B. sich genauso wie im Hafen, im eigenen Garten auch Vogelkästen aufzuhängen. Es kommt vor, dass Mitarbeitende unsere Schwalbennester am Wochenende bei der Fahrradtour mit ihren Familien besuchen, stolz darauf zeigen und sagen „Das hier ist von meinem Arbeitgeber NPorts“.
Das Miteinander ist ein tolles Gefühl. Nachhaltigkeit kann man nicht alleine schaffen, sondern nur zusammen. Das Teamgefühl, welches dabei entsteht und zu sehen, dass etwas wächst, gibt Motivation, macht Spaß und steckt an.
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