Hafenpost

Zeichen setzen
#Hafenbau|  5 Min.

Zeichen setzen

Martina Wierck erzählt, wie sich ihr Beruf der Bauzeichnerin vom Handwerk zum digitalen Arbeitsplatz entwickelt hat.

Sie arbeitet im Weißen Haus* in unserer Niederlassung Cuxhaven: Martina Wierck, Bauzeichnerin, 21 Jahre bei NPorts. In der zweiten Etage befindet sich ihr Büro. Von hier aus hat sie einen guten Blick in den Cuxhavener Hafen. „Ihr habt gerade ein großes Container-Schiff verpasst“, erzählt sie uns zur Begrüßung, als wir sie zum Interview treffen. Ja, bei der Aussicht sind wir schon ein bisschen neidisch.

 

Es war einmal...

Eigentlich war ihr Berufswunsch als Kind „irgendwas mit Archäologie oder Paläontologie“. Andererseits hat sie schon immer gern gezeichnet. Über eine damalige Freundin hatte sie sich über den Beruf der Bauzeichnerin schlau gemacht und so ihre Berufung gefunden: „Gerade Striche ziehen kann ich – das war früher das A und O.“


Früher war der Beruf ein richtiges Handwerk. Sie hat damals noch mit Bleistift und Tuschefüller an großen Zeichenplatten gelernt. „Wenn sich da ein Fehler eingeschlichen hatte, konnte ich nicht einfach „rückgängig machen“ drücken. Mit Hilfe einer Rasierklinge musste ich die betroffene Stelle auf dem Transparentpapier vorsichtig wegkratzen. Da war sehr viel Konzentration gefordert. Ich musste auch erst alles mit Bleistift vorzeichnen und später, wenn alle sich einig waren, konnte ich mit Tusche nachzeichnen. Das ist heute schon um einiges komfortabler. In meinem CAD-Programm kann ich einfacher zeichnen oder auch Dinge löschen. Manchmal vermisse ich die alten Zeiten, als ich noch richtig etwas mit meinen eigenen Händen geschaffen habe,“ erinnert sich Martina ein bisschen wehmütig.

 

Wie sieht ihr Arbeitsalltag heute aus?

Die Frühaufsteherin startet meist gegen 7:00 Uhr und hat einen relativ routinierten Arbeitstag. „Es gibt natürlich mal Ad-Hoc-Aufgaben, die ungeplant erledigt werden müssen. Aber alles in allem kann ich heute sehr gut planen, was ich morgen erledigen möchte.“

 

 

Als Bauzeichnerin ist sie von Anfang an mit dabei, wenn es darum geht, neue Hafenanlagen, Straßen, Eisenbahnanlagen etc. zu planen. In enger Abstimmung mit unseren Bauingenieur*innen erstellt sie dann erste Pläne. Aber auch draußen ist sie unterwegs, wenn sie sich Baustellen anschaut oder Aufmaße vornimmt. Bis zum ersten Spatenstich einer solchen Baustelle und der offiziellen Einweihung eines neuen Liegeplatzes ist es ein meist langjähriger Weg. „Man macht Pläne, die wieder und wieder überarbeitet werden. Aber genau das macht mir Spaß: Zu sehen, wie meine Zeichnungen Wirklichkeit werden und wie die Anlagen dann viele Jahre genutzt werden. Ich kann sagen ‚Ich habe den Cuxhavener Hafen mit gebaut‘. Das macht mich schon ein wenig stolz und ist ein tolles Gefühl.“


Aktuell arbeitet sie zusammen mit Kolleg*innen aus allen anderen NPorts-Standorten daran unser neues Geoinformationssystem (kurz GIS) einzuführen. In einem solchen GIS-System werden Raum- und Umweltdaten eines bestimmten Hafenbereiches digital erfasst und verwaltet, sodass es jederzeit eine aktuelle Grundlage gibt mit der alle Beteiligten arbeiten können. Sie war von Anfang dabei, hat die Grundlagen zusammen mit den Kolleg*innen aus den Niederlassungen geschaffen und ist nun dabei, das System mit sämtlichen Daten zu füllen. Das heißt, Martina erfasst derzeit auf Basis eines Gesamtplanes alle Bauwerke und die Ausrüstung der Kaianlagen etc. für den Standort Cuxhaven.


Nicht nur um Bauwerke und Hafenbereiche kümmern sich unsere Zeichner*innen. „Auch Kompensations- und Ausgleichsflächen sind sehr wichtig. Immer wenn wir einen Eingriff in die Natur vornehmen, müssen wir ihr auch etwas zurückgeben. Für Cuxhaven haben wir beispielweise in Hemmoor eine sehr große Ausgleichsfläche geschaffen.“

 

Feste feiern und Verantwortung übernehmen.

Die norddeutsche Frohnatur ist aber nicht nur am PC für NPorts zugange. Ihre liebste Projektgruppe ist und bleibt unser sogenannter Festausschuss. Hier ist der Name Programm. Bereits seit über zehn Jahren organisiert die Gruppe bestehend aus Kolleg*innen aller NPorts-Standorte ein Team-Event für alle Beschäftigten. Dabei boßelt unsere NPorts-Crew in selbstgewählten Mannschaften. Im Anschluss ist „utflippen“ angesagt. „Es macht mir sehr viel Spaß, im Team diese Veranstaltung für alle Kolleg*innen zu organisieren. Das Event selbst ist dann natürlich immer das Beste. Man lernt sich in dieser zwanglosen Atmosphäre einfach viel besser kennen.“


Martina ist außerdem Ersthelferin sowie Brandschutzhelferin in ihrer Niederlassung und besucht regelmäßig Schulungen. „Ich fühle mich einfach sicherer durch diese Schulungen und bin froh, dass NPorts die Weiterbildungen anbietet und fördert. Im Notfall kann ich dann einfach funktionieren, ohne groß überlegen zu müssen.“

 

(Archivbilder: Boßeln 2019 in Emden)

 

Groß, größer, Hafen.

Zum Schluss möchten wir noch wissen, welche Ereignisse ihr während ihrer Arbeitszeit bei NPorts ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. „Wenn beispielsweise große Bauteile verladen werden, bin ich sehr froh hier zu arbeiten. Wann kann man so etwas schon mal aus nächster Nähe beobachten? Wie klein man sich doch fühlt, wenn eine richtig große Gondel einer Windkraftanlage auf ein Schiff verladen wird oder man auf einem frisch fertiggestellten, noch leeren Liegeplatz steht. Das ist einfach beeindruckend.“


Beeindruckend finden wir auch deinen Beruf, liebe Martina. Vielen Dank, dass du uns einen kleinen Einblick gegeben hast. Wir freuen uns schon auf das nächste gemeinsame Boßeln!


*Im vergangenen Jahr hat das NPorts-Bürogebäude einen frischen – weißen – Anstrich erhalten. Daher wird es unter den Kolleg*innen „das weiße Haus“ genannt.

 467         von: Katja Mädler

Kommentare

Elfi Bargmann
"Ein tolle Bericht, sehr ausführlich beschrieben was alles heute zum Zeichner dazu gehört. "