Hafenpost

Hafen statt Schiff
Keno Nauschütt berichtet von seinem nautischen Job an Land
Keno habe ich an einem winterlichen Tag Mitte Februar besucht. Eisiger Wind, etwas Schnee und diesige Sicht rund um die Große Seeschleuse in Emden. Hier arbeitet der 32-jährige als Nautiker vom Dienst.
Blick zum Heck
Keno ist Emder durch und durch. Er ist aufgewachsen in der Stadt und lebt auch heute noch in Emden. Nach seinem Realschulabschluss hat er zunächst eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker absolviert. In diesem Beruf hat er anschließend auch gearbeitet und war auf der Nord- und Ostsee auf Mehrzweckschiffen und einem Saugbagger unterwegs. Immer eine Woche an Bord und dann eine Woche Zuhause. „Der Job war nicht verkehrt, aber ich wollte schon in der Grundschule Nautiker werden. Mein Vater war und mein Onkel ist Ingenieur für Schiffsbetriebstechnik, mein Opa war Kapitän, väterlicherseits sind eigentlich seit Generationen alle zur See gefahren“, so Keno. Und so entschied er sich die Seefahrtschule in Leer zu besuchen. Nach dem Studium nahm er einen Job bei einer Fährrederei an und blieb dort etwa fünf Jahre.
Blick zum Bug
Dann stand ihm der Sinn nach einem Wechsel. „NPorts kenne ich eigentlich schon immer. NPorts gehört einfach zu Emden – wie der Hafen auch“, so Keno. Er erzählt weiter: „Eine Tätigkeit an Land, im Hafen, klang interessant für mich. Die Aufgabenbeschreibung machte einen abwechslungsreichen Eindruck. Deshalb habe ich mich beworben.“ Und es hat geklappt – seit Ende 2022 ist er bei NPorts an „Bord“, genauer gesagt in der Hafenbetriebszentrale in Emden.
Diese muss rund um die Uhr 365 Tage im Jahr besetzt sein. Gearbeitet wird daher im Schichtbetrieb. Zu einer Schicht gehören immer ein Nautiker, ein Schleusenaufseher, ein Hafenaufseher, ein Elektriker und zwei bis drei Festmacher (jeweils w/m/d). Insgesamt sind es sechs Nautiker in Emden, die abwechselnd die Schichtführung übernehmen.
Das Team an der Großen Seeschleuse arbeitet in wechselnder Zusammensetzung und dennoch regelmäßig zusammen. Man kennt sich gut und versteht sich, es werden häufig Späße untereinander gemacht. Als Ritual gibt es immer eine Mahlzeit pro Schicht zusammen, entweder Frühstück oder etwas Warmes. Die Tasse Tee darf dabei nicht fehlen – typisch ostfriesisch eben.
Was macht denn eigentlich ein Nautiker an Land?
„Ich führe Statistiken zu den Hafenbewegungen – wann welches Schiff im Hafen liegt. Das brauchen wir vorbereitend für die Abrechnung der Entgelte. Außerdem kontrolliere ich Hafenanlagen, mache Müllkontrollen an Bord, kümmere mich um Schadensfälle und auch die Einsätze bei Sturmfluten müssen koordiniert werden. Weiter stehe ich im ständigen Kontakt mit den Agenten und Agentinnen der Schiffe, die sich um alle Belange des Schiffes, den reibungslosen Ladungsumschlag sowie dessen Formalitäten kümmern“, berichtet Keno.
Keno, was gefällt dir an deinem Job bei NPorts richtig gut?
„Die Abwechslung der Aufgaben, das gesunde Miteinander unter den Kolleginnen und Kollegen und das gute Betriebsklima insgesamt. Außerdem brauche ich keine Uniform mehr zu tragen, das gefällt mir auch sehr“, lacht er. „Der Wechsel zwischen der Arbeit im Büro und den Aufgaben im Hafen, die man entweder mit dem Auto oder Boot erledigen kann, ist attraktiv“, fährt er fort.
„Und was ich außerdem positiv an NPorts wahrnehme: Unseren Auszubildenden wird hier viel Aufmerksamkeit geschenkt und wirklich Zeit gegeben, zu lernen, zu wiederholen, zu festigen. Das ist nicht in jedem Unternehmen so. Insgesamt ist NPorts sehr sozial eingestellt. Ich durfte selber großes Verständnis für ein familiäres Thema erfahren und dafür bin ich sehr dankbar“, fügt Keno wertschätzend hinzu.
Gibt es für dich ein persönliches Highlight in deiner bisherigen Zeit bei NPorts?
Keno überlegt. „Ja, die Bergung des Binnenschiffs Sabine*, welches im Emder Hafen wie ein Stein innerhalb weniger Minuten gesunken ist. Das Sinken eines Schiffs ist natürlich kein Highlight, aber die Bergung war wirklich interessant. Diese musste von vielen Seiten geplant und koordiniert werden. Zudem musste auf unvorhersehbare Dinge schnell reagiert werden. Sowas erlebt man nicht häufig. Gott sei Dank ist niemand dabei zu Schaden gekommen“, erklärt Keno näher.

Blick zum Backbord und Steuerbord
Ich wollte auch wissen, was Keno außerhalb seiner Arbeitszeit macht. „Ich fahre gerne Motorrad, Boot und segele“, lacht er. Die Antwort war wenig überraschend, denn schließlich ist er Nautiker, der nun bei der Arbeit meistens festen Boden unter den Füßen hat. Er hat zwei Boote, die an seinem Wochenendhaus am Kleinen Meer liegen. Hier verbringt er gerne Zeit. Außerdem steht er gerne an seiner Drehmaschine und baut Motoren- und Dampfmaschinen- Modelle und ist generell Hobbyhandwerker.
„Im Sommer gehe ich früh morgens vor der Arbeit ins Freibad zum Schwimmen, das Hansefit-Angebot von NPorts bietet sich dazu gut an“, sagt der wasserbegeisterte Emder. Die Themen „Wasser“ und „Technik“ ziehen sich offensichtlich durch sein Leben, beruflich wie privat. Daher unterstützt er auch gerne den Prüfungsausschuss in der Berufsschule in Elsfleth für die Zwischen- und Abschlussprüfungen der Schiffsmechaniker/innen.
Lieber Keno, das Interview mit dir hat mir große Freude gemacht. Ich habe dich als sehr humorvollen Kollegen mit gesunder, ostfriesischer Gelassenheit wahrgenommen. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, über deinen nautischen Job im Emder Hafen zu berichten.
Tipp
Aktuell suchen wir an anderen Standorten ebenfalls Nautiker/innen (w/m/d) zur Verstärkung unseres Teams. Mehr Informationen gibt es in unserem Karriereportal: Aktuelle Stellenangebote in unseren Häfen - Niedersachsen Ports.
* Der Frachter „Sabine“ war am 05.10.2023 am Emder Südkai mit einer Ladung von 1.100 Tonnen Splitt gesunken. Das 85 Meter lange Binnenschiff steckte in 11 Metern Tiefe im Schlick fest. Die Ladung musste mit einem Bagger aus dem Hafenbecken geholt werden, bevor das Schiff geborgen werden konnte.
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