Hafenpost

Technikum im Hafen
#Berufseinstieg|  5 Min.

Technikum im Hafen

Seit September 2023 ist Joke in Emden Technikantin und hat einiges erlebt.

Joke ist 20 Jahre alt, das „Mittelkind“ zwischen zwei Geschwistern und hat 2023 ihr Abitur gemacht. Eins war für sie klar: Sie wird mal Polizistin. Doch in einer lauen Sommernacht im letzten Italienurlaub saß sie auf der Terrasse und kam ins Grübeln. „Will ich das wirklich? Es gibt noch so viele andere spannende Themen. Was, wenn ich mich für den falschen Beruf entscheide?“

Joke hat viele Interessen: lesen, Physik, Geschichte, Krav Maga, tanzen und noch mehr. Sie liest nicht nur Science-Fiction oder Romantasy, sondern begeistert sich auch für Gebrauchsanweisungen und hat den Drang ganz genau zu verstehen, wie Dinge funktionieren. Ingenieurwesen wäre vielleicht auch doch ein interessanter Bereich für sie.
Sie war etwas unsicher, weil sie in der Schule einmal einen Test absolvierte sollte, dessen Ergebnis sie dann doch verwunderte. „Es hieß, dass ich für Ingenieurwissenschaften ungeeignet sei. Das hat mich im ersten Moment etwas irritiert, weil mir doch viele Formeln und auch Aufgaben aus dem Test schon aus dem Physik- bzw. Matheunterricht bekannt waren,“ erzählt sie. „Aber ganz ehrlich: Das war ja nur ein Test – was kann der schon wissen? Darauf wollte ich mich nicht verlassen. Schließlich ist mein Vater Bauingenieur und wir haben schon mit der ganzen Familie ein Haus kernsaniert, was mir richtig viel Spaß gemacht hat.“ Also ließ sie sich von ihrem Interesse an Technik nicht abbringen und fragte nach dem Urlaub bei einer Berufsberatung nochmal genauer nach: Bei der Arbeitsagentur erfuhr sie dann vom Technikum. 

 

Technikum kurz erklärt

Dieses Programm des Landes Niedersachsen richtet sich an junge Frauen mit (Fach-)Abitur. Innerhalb von sechs Monaten können sie ausprobieren, ob MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) tatsächlich ihren Fähigkeiten und Vorlieben entspricht. Dabei lernen sie an vier Tage pro Woche in einem bezahlten Unternehmenspraktikum das Arbeitsleben in einem MINT-Beruf kennen. An einem Tag pro Woche nehmen die Technikantinnen an einem Schnupper-Studium an einer niedersächsischen Hochschule oder Universität teil. Das ist in Jokes Fall die Hochschule Emden / Leer. Den Teilnehmerinnen steht ein umfangreiches Angebot an Erstsemestervorlesungen, Exkursionen und Seminaren zur Verfügung. Zum Abschluss erhalten sie eine Praktikumsbescheinigung ihres Unternehmens und ein Zertifikat ihrer Hochschule oder Universität.

 

Ausflug in die Hafenwelt

Joke kommt aus Lüneburg und hat sich für ihr Technikum extra eine Wohngemeinschaft in Emden gesucht. Wieso hat sie sich für NPorts entschieden? „Ich hatte mehrere Unternehmen zur Auswahl. Mir war aber sehr schnell klar, dass ich zu NPorts gehe. Hier wird mir einfach am meisten geboten und ich bekomme sehr viele Einblicke in die verschiedensten Bereiche.“ Ihre Erwartungen haben sich auch mehr als bestätigt. „Die Ingenieur*innen betreuen hier alles von A bis Z, da konnte ich viel lernen. Alle haben mich sehr freundlich aufgenommen. Die Kolleg*innen nehmen sich viel Zeit für mich und meine Fragen. Mittlerweile weiß ich, dass Straßenbau auch im Hafen stattfindet und gar nicht so eine trockene Materie ist, wie man sich das vielleicht vorstellt. Auch bei einer Baumaßnahme an der Borssumer Schleuse konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Überhaupt ist das Thema Hafen neu für mich und eigentlich so ziemlich alles spannend. Der niedersächsische Norden ist mir übrigens auch nicht ganz unbekannt. Meine Großeltern wohnen in Westerstede, daher kenne ich die Region. Als Kind war ich auch oft auf Borkum, wodurch ich auch Emden schon kannte.“ 

 

Hochschulluft schnuppern 

„Wir sind insgesamt 8 Technikantinnen. Im letzten halben Jahr haben wir in verschiedenen Unternehmen das Programm gemeinsam absolviert und uns auch in der Gruppe immer wieder getroffen und ausgetauscht. Es gab viele Ausflüge und Exkursionen, was sehr aufregend war. Zum Beispiel durfte ich mit auf eine Windkraftanlage und mir alles vor Ort anschauen. Der Ausblick von dort oben war ein einmaliges Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde. In der Hochschule wurden auch verschiedene vertiefende Themen angeboten. Beispielsweise Programmierung, 3D oder Virtual Reality. Ich konnte in den letzten sechs Monaten wirklich viel lernen. Ich weiß nun durch die Erfahrungen aus der Uni, dass Maschinenbau nicht ganz das Richtige für mich ist. Allerdings entwerfe und designe ich gerne, vielleicht könnte das also eine Richtung für mich sein.“

 

Und wie geht’s jetzt weiter?

Hundertprozentig sicher, was sie im Wintersemester studieren möchte, ist sich Joke noch nicht. Eventmanagement und Projektmanagement sowie weiterhin auch die Polizei sind Themenfelder, die sie sich nun in Praktika anschauen möchte, bevor sie eine Entscheidung trifft.   

Vielen Dank, liebe Joke, für das tolle, offene Gespräch. Ende Februar geht deine Zeit bei uns leider schon zu Ende. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft und wer weiß: Vielleicht heuerst du nach deinem Studium ja wieder bei uns an?

© Fotos: NPorts und Hochschule Emden/Leer

 433         von: Katja Mädler

Kommentare

Marion Klinger
"Ich möchte einmal DANKE sagen an die Kolleginnen und Kollegen der Niederlassung Emden für ihr Engagement. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass Emden einen Platz anbietet und auch tatsächlich eine Interessentin gewinnen konnte. @Joke: Viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg und ein gutes Händchen bei der Berufswahl. :-)"