Die Bauarbeiten für das Flüssiggas-Terminal in Stade sind im Zeitplan, so dass zum Ende des Jahres das FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) „Transgas Force“ einlaufen kann. Das Terminal wird südlich des bestehenden Hafens von grundauf neu gebaut. Mit seiner 650 Meter langen Liegewand und der eingebauten Terminalplattform ist der neue Hafenbereich an der Elbe in seiner Rohform schon jetzt erkennbar.
Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG, präsentiert den Fortschritt auf der Baustelle: „Die Konturen des künftigen Hafens für verflüssigte Gase sind schon gut erkennbar. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun: Poller, Fender, Zugangsstege und Beleuchtung müssen eingebaut werden. Dafür arbeitet unser Team rund um die Uhr – eine enorme Leistung, die höchste Anerkennung verdient.“
Niedersachsens Häfen voller Energie
Vielfältig und nachhaltig – das ist das aktuelle Ziel von Deutschlands Energiesektor. Die niedersächsischen Häfen unterstützen dieses ambitionierte Vorhaben als einzigartige Energie- Drehkreuze. „Eine nachhaltige und unabhängige Energieproduktion ist ohne Häfen nicht denkbar. Der Import von verschiedenen Energiearten und insbesondere von verflüssigte Gasen spielen daher eine wichtige Rolle“, so Banik weiter. LNG (verflüssigtes Erdgas) gilt als kurzfristige fossile Lösung, Wasserstoff und Ammoniak als mittelfristige Alternative für erneuerbare Energien. All diese Gase könnten über den AVG Stade umgeschlagen und in das deutsche Netz eingespeist werden.
Deutschlands größte Hafenbaustelle
Nach dem LNG-Anleger in Wilhelmshaven ist das Terminal in Stade bereits das zweite, das Niedersachsen Ports (NPorts) als Auftraggeberin realisiert. Der Anleger unterscheidet sich im Ausmaß und in der Höhe der Investitionen deutlich vom ersten LNG-Anleger Deutschlands in Wilhelmshaven. Diese liegen bei 300 Millionen Euro, damit rund sechsmal so hoch wie beim ersten LNG-Großprojekt – und das in einer ähnliche Bauzeit. In Wilhelmshaven wurde das Terminal an einer bestehenden Umschlaganlage ergänzt, während in Stade der gesamten Hafen neu gebaut wird. Zeitdruck und Ziel sind allerdings auf beiden Baustellen gleich: Auch mit dem AVG Stade wird ein relevanter Beitrag zur Energieversorgung Deutschlands geleistet.
Das Bauprojekt in Stade ist zudem das größte in der Geschichte der Hafengesellschaft Niedersachsen Ports.
Klei – eine wertvolle Ressource
Damit das Tanklagerschiff (FSRU) bei Ebbe sowie Flut sicher im Hafen liegen kann, wird mithilfe von Baggerarbeiten eine Liegewanne geschaffen. Diese künstliche Vertiefung sorgt dafür, dass das Schiff bei Niedrigwasser nicht am Boden aufsetzt. Der durch das Baggern gewonnene Kleiboden wird auf zwei Lagerflächen zwischengelagert. Proben haben gezeigt, dass der Klei im Deichbau an der Elbe genutzt werden kann. NPorts kann dieses knappe und wertvolle Material somit nachhaltig wieder einsetzen. Knut Kokkelink, Niederlassungsleiter NPorts Cuxhaven begrüßt dieses Vorgehen: „Es freut uns, dass wir den Kleiboden auf sehr kurzem Weg wieder einem sinnvollen Zweck zuführen können. So lohnt sich unsere Arbeit doppelt.“
Hintergrund
Parallel zum wassergestützten Terminal ist seit 2019 ein landbasiertes Terminal vom Hanseatic Energy Hub (HEH) in Planung. Dieses soll im Jahr 2026/2027 fertigstellt sein und jährlich 13,3 Milliarden Kubikmeter LNG-Gas umschlagen.
Bis es soweit ist, soll die neu gebaute Hafeninfrastruktur dafür genutzt werden, über ein FSRU Flüssiggas zu importieren und zu regasifizieren. Die Bundesregierung hat die 2021 gebaute „Transgas Force“ für den Umschlag im Hafen Stade-Bützfleth gechartert. Das FSRU hat für die Anlandung, Speicherung und Wiederverdampfung von LNG eine jährliche Kapazität von durchschnittlich 5 Milliarden Kubikmetern.
Nach der Fertigstellung der Terminalplattform kann HEH bereits die Suprastruktur für das FSRU aufbauen.
Bildrechte: NPorts/Ulrich Wirrwa
Weiteres Informationen können Sie hier herunterladen:
- Bildmaterial
- PDF: AVG Stade - Baufortschritt in Zahlen