Sicherer Fährverkehr, Inselversorgung und Schutz vor Wind und Wellen – für all diese Aufgaben ist die Südmole am Fähranleger 1 auf Norderney unverzichtbar. Umso wichtiger, dass ihre Modernisierung jetzt mit großen Schritten vorangeht. Niedersachen Ports (NPorts) hat heute zu einer Begehung der Hafenbaustelle mit Wirtschaftsminister Lies und den beteiligten Baufirmen eingeladen, um den Fortschritt zu begutachten.
„Eine gute Fähranbindung vom Festland nach Norderney ist essenziell für die Insulaner und die Gäste. Mit der Erneuerung der Südmole setzt NPorts ein starkes Signal für die Insel – sowohl für die Versorgung der Menschen als auch für den Tourismus, der eine entscheidende Einnahmequelle für Norderney ist. Ich freue mich daher sehr, dass der Neubau des Anlegers nach der notwendig gewordenen Unterbrechung durch den Bau des LNG-Terminals in Wilhelmshaven nun volle Fahrt aufnimmt und zügig voranschreitet“, sagt Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung.
Baufortschritt
Ursprünglich für letztes Jahr eingeplant, musste die Maßnahme zugunsten des LNG-Anlegers in Wilhelmshaven zehn Monate pausieren. Personal und Gerätschaften wurden für die Energiedrehscheibe an der Jade dringend benötigt. Ende März 2023 ging es an der Südmole weiter. Seitdem ist viel passiert: Ein Teil der alten Mole wurde schon zurückgebaut, parallel hat der Neubau begonnen. Über einen Arbeitsponton wurden die ersten Stahlpfähle für die neue Konstruktion eingebracht. Auf einige dieser Pfähle wurden die ersten Beton-Fertigteile aufgesetzt. Zudem wird der alte Fangedamm zurückgebaut, bevor der Neubau der Schwallwand beginnt, die den Fähranleger gegen Wind und Wellen schützen wird.
„Wir haben die Mole aus dem zehnmonatigen, bewussten Dornröschenschlaf wieder aufgeweckt“, so Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG. „NPorts sichert mit der Modernisierung der neuen Südmole die Verkehrswege und garantiert eine sichere und effiziente Abwicklung des Fährverkehrs und damit der Inselversorgung am Fähranleger 1. Daher freut es uns sehr, dass die Baumaßnahme jetzt zügig vorankommt und der Fährverkehr Ende 2023 wieder anlaufen kann“, so Banik weiter.
Im Zuge der Sanierung wird das Fährbett um mindestens drei Meter auf insgesamt 18 Meter verbreitert, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Fährverkehrs besser gerecht zu werden.
Erst virtuell bauen – dann real
Bei der Baumaßnahme handelt es sich um ein Building Information Modelling (BIM)-Pilotprojekt: Die gesamte Maßnahme inklusive aller relevanten Bauwerksdaten wurde vorab in einem 3D-Modell geplant und schon während der Planung mit dem gesamten Projektteam geteilt. Neben der 3D-Zeichnung enthält das Modell viele weitere Informationen, wie Eigenschaften der Bauteile, Vermessungsdaten oder statische Berechnungen. „Im Hochbau ist BIM bereits ziemlich etabliert. Die Methode aber bei der Planung und Ausführung von Hafenbauprojekten anzuwenden, ist eine Herausforderung, bei der wir jeden Tag dazulernen“, so Katrin Büscher, Projektingenieurin bei NPorts in Norden.
Die Fertigstellung der Mole, inklusive des beliebten Aussichtspunktes für Urlauber und Urlauberinnen, ist für Frühling 2024 geplant; das Fährbett kann nach aktueller Planung bereits Ende 2023 wieder für den Fährverkehr geöffnet werden.
Hintergrund
Die NPorts Niederlassung Norden ist Betreiber des Hafens Norderney, der im Wesentlichen der Personenbeförderung von und nach Norderney sowie der Versorgung der Insel Norderney dient. Es bestehen hier zwei Fähranleger, von denen überwiegend der Fähranleger 1 angefahren wird, an dem sich die sanierungsbedürftige Mole befindet. Für die Bauzeit wird der Fährverkehr über den Fähranleger 2 abgewickelt.
Die Bauarbeiten werden von der ARGE Südmole bestehend aus der Kurt Fredrich Spezialtiefbau GmbH und dem Bauunternehmen J. u. H. van der Linde GmbH und Co. KG durchgeführt.