Hafenentwicklung für eine stabile und vielfältige Zukunft

Niedersachsen Ports macht ihre Seehäfen fit für die Zukunft. Im Jahr 2024 investiert die Hafengesellschaft rund 92 Millionen Euro in die Standorte.

Die Themen Transformation, Energiewende und Versorgungssicherheit setzen d ie Schwerpunkte für die Entwicklung der Häfen. Liegeplätze für den Ausbau der Offshore-Windenergie, neue Umschlagsmöglichkeiten für Wasserstoffderivate sowie LNG bestimmen den Arbeitsplan der Niedersachsen Ports (NPorts) in diesem Jahr. Größere Investitionen in Höhe von rund 92 Millionen Euro sind in 2024 geplant, zudem werden für die Instandhaltung der Hafenanlagen rund 53 Millionen Euro eingesetzt.

"Mit den globalen Entwicklungen der letzten Jahre sind die Erwartungen an die Häfen für alle sichtbar geworden. Sie sind deutlich gewachsen. Deshalb gestalten wir Transformationsprozesse, um Stabilität und Verbindlichkeit zu schaffen“, bekräftigt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG. „Wir tragen mit aller Kraft dazu bei, mit unseren leistungsstarken Häfen den wirtschaftlichen Wandel sowie die Energiewende zu unterstützen. Die beiden Anleger für verflüssigte Gase in Wilhelmshaven und Stade zeigen dies eindrucksvoll“, so Banik weiter.

 

Hafenentwicklung – was bedeutet das?

Die Hafengesellschaft analysiert regelmäßig die Potenziale jedes Standortes und leitet daraus Maßnahmen ab. Untersucht werden z. B. die Verkehrsanbindung, Umschlagsentwicklungen, Kundenprofile bis hin zu nationalen und globalen Wirtschaftstrends. „Diese solide Vorbereitung der Hafeninfrastruktur wird auch zukünftig den Pfad von NPorts bestimmen. Die niedersächsischen Häfen stehen für Beständigkeit und Zuverlässigkeit, indem sie über Umschlag insbesondere von Nahrungsmitteln und Energieprodukten die Versorgung sichern und die Energiewende mitgestalten. Für den Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien sind und werden die Hafenanlagen vorbereitet und schaffen nahtlos den Übergang“, erklärt Banik weiter. So können an den Flüssiggas-Terminals in Stade und Wilhelmshaven neben LNG künftig auch Wasserstoffderivate bzw. sogenannte grüne Moleküle angenommen werden. Zusätzlich sichern die Häfen Arbeitsplätze für rund 47.000 hafenabhängig Beschäftigte und sind somit relevante Player der Region.

 

Hafenfläche vermarktet

Wertschöpfung entsteht nicht nur im eigenen Haus, sondern auch im Zusammenwirken mit anderen zukunftsträchtigen Unternehmen, die sich in den niedersächsischen Häfen ansiedeln. Im Jahr 2023 hat NPorts rund 72 Hektar Fläche an Kunden vermarktet, davon rund 45 Hektar an Neukunden. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Ansiedlung der Lithium -Raffinerie Livista in Emden. Auch die Ansiedlung der Wasserstoffproduktionsfirma Lhyfe im Hafen Brake unterstützt den Standort bei seiner Transformation Richtung Energiewende.
Weitere Ansiedlungserfolge gibt es in Wilhelmshaven: Rund 24 Hektar Fläche wurden zum großen Teil an bereits ansässige Kunden vermittelt und stützen diese in ihrem Geschäft.

 

Hafenbahn modernisiert

2024 ist geplant, rund 10,3 Millionen Euro für die Modernisierung der Hafenbahnen in den Häfen aufzuwenden. Diese Ausgabe stützt den reibungslosen Ablauf der Güterverkehre aus dem und in das Hinterland. Allein im Hafen Brake werden knapp 30 Prozent des Umschlags über die Bahn abgewickelt.

 

Brake – Ernährungs- und Energie-Hub für die Region

Der Hafen Brake ist für die Versorgung landwirtschaftlicher Betriebe und die Mühlenindustrie unverzichtbar. Rund die Hälfte der Güter, die über den Hafen Brake abgewickelt werden, setzt sich aus Futtermitteln, Getreide und Düngemitteln zusammen. So werden rund 40 Prozent des Futtermittel-Umschlags Deutschlands auf dem Seeweg über den Hafen Brake umgeschlagen. Die Agrarwirtschaft steht jedoch vor Herausforderungen: Die Weser ist für die wachsenden Schiffsgrößen nicht ausgelegt, so dass der Umschlag über den Hafen Brake aus Wettbewerbsgründen gefährdet ist, sollte es keine Anpassung der Fahrrinne geben. Rund 76 Prozent der Schiffe mit einer Größe von über 40.000 tdw (tons deadweight - Maßeinheit zur Tragfähigkeit eines Schiffes) konnten den Hafen Brake nicht voll beladen anlaufen. NPorts setzt sich dafür ein, dass die Anpassung der Weser umgesetzt werden kann, um so die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens, den Umschlag und zahlreiche Arbeitsplätze in der Region für die Zukunft zu sichern. Mit der Anpassung hat der Hafen Brake zudem deutlich höhere Güterumschlagspotenziale.

Im Jahr 2023 ertüchtigte NPorts für zehn Millionen Euro den 1. Großschiffsliegeplatz im Hafen und begradigte einen Knick in der Fenderlinie, so dass ein 2. Großschiffsliegeplatz entstehen konnte. „Das Profil des Hafens als Agrardrehscheibe wird dadurch deutlich gestärkt“, erläutert Banik, „so können mehr Großschiffe in dem Weserhafen gleichzeitig abgefertigt werden. Das ist wichtig, um den reibungslosen Umschlag der zu erwartenden steigenden Gütermengen zu gewährleisten.“
Für die weitere Hafenentwicklung ist ab 2024 die Vorbereitung für das Genehmigungsverfahren für einen dritten Großschiffsliegeplatz am Niedersachsenkai geplant. Dieser wird relevant für den Umschlag von Onshore-Windkraftanlagen, Holz und Stückgütern.

 

Cuxhaven – Das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum

Cuxhaven gilt als die Offshore-Basis Nr. 1 in Deutschland für den Umschlag von Windkraft- Elementen und leistet somit einen unerlässlichen Beitrag zum Ausbau der Windenergie. Ein Großteil der Komponenten von Windkraftanlagen wird im Ausland produziert und auf dem Seeweg nach Deutschland importiert, so dass den Seehäfen bei der Energiewende eine besondere Rolle zukommt. Mit den gesetzten EU-Zielen für den Windkraft-Ausbau sind die Anforderungen weiter gestiegen: Deutschland hat sich einen Ausbau der Offshore-Windenergie von heute 8 auf 30 Gigawatt bis zum Jahr 2030, 40 Gigawatt bis 2035 und 70 Gigawatt bis 2045 zum Ziel gesetzt. Im Vergleich zum Jahr 2022 bedeutet dies nahezu eine Vervierfachung der Leistung auf See und eine Verdopplung der Leistung an Land bis 2030. Für den Umschlag und die Lagerung der Komponenten für On- und Offshore-Windenergie werden Flächen benötigt, die nicht nur in Cuxhaven nahezu erschöpft sind. Eine Erweiterung der Umschlagsmöglichkeit kann durch den Bau der Liegeplätze 5-7 erfolgen. Hierdurch würde eine zusätzliche schwerlastfähige Logistikfläche von 28 Hektar für den Umschlag von On- und Offshore-Windkraftanlagen entstehen. „Eine Genehmigung für den Bau liegt bereits vor, die Ausschreibung der Bauleistungen erarbeiten wir derzeit. Mit der entsprechenden Finanzierung können wir die dringend benötigten Liegeplätze in rund drei Jahren Bauzeit fertigstellen“, sagt Holger Banik.

 

Emden – Ein Paradebeispiel für vielfältigen Umschlag

Der Hafen Emden ist der drittgrößte PKW-Umschlagsplatz in Europa. PKWs werden neben Zellulose über den Außenhafen verschifft. Um dort auch weiterhin einen sicheren und leistungsfähigen Umschlag zu gewährleisten, sind Anpassungen der Hafeninfrastruktur zwingend erforderlich. Hierfür investiert NPorts in den Neubau des Großschiffsliegeplatzes.

Hintergrund ist, dass die geplante Tideniedrigwasseranhebung (Tidesteuerung) auf der Ems mit Hilfe des Emssperrwerks bei Gandersum für kurzfristig variierende Wasserstände im Außenhafen sorgt. Die Tidesteuerung soll helfen, die Verschlickung der Ems zu reduzieren.

Allerdings sinkt durch die geplante Steuerung der Wasserspiegel im Außenhafen innerhalb von wenigen Minuten um 40 Zentimeter ab. Das kurzfristige Absinken führt zu Problemen bei der Be- und Entladung der Schiffe. Diese Einwirkungen müssen sowohl baulich an den Kaianlagen als auch bei der Vertiefung der Liegewannen berücksichtigt werden. Dies ist umso wichtiger, da E- Fahrzeuge schwerer sind als reguläre PKWs und für mehr Tiefgang sorgen. Zudem muss auch der reibungslose Umschlag von Zellulose weiterhin sichergestellt werden.

Neben dem Außenhafen nimmt auch der Binnenhafen eine relevante Rolle ein: Rund 50 Prozent des Gesamtumschlages werden hier abgewickelt. Dazu zählen PKWs für den Europaverkehr, Flüssigkreide, Baustoffe und Onshore-Windkraftanlagen. Erreichbar ist der Binnenhafen über die Große Seeschleuse, die Nesserlander Schleuse und die Borssumer Schleuse. Rund 12.000 Schiffe (darunter Großschiffe, aber auch Behördenfahrzeuge sowie Schiffe für die Offshore - Versorgung) haben die Schleusen 2023 passiert. Größere Frachtschiffe kommen nur über die Große Seeschleuse in den Binnenhafen. Diese können Emden folglich nur anlaufen, weil NPorts die Große Seeschleuse regelmäßig instand hält. Um dies auch weiterhin gewährleisten zu können, ist eine dringend anstehende Modernisierung ab 2024 vorgesehen. Der Binnenhafen ist zudem ein wichtiges Standbein für den Ausbau der Windkraft – sowohl im Bereich des Umschlages (Onshore) als auch für den Bereich Maintenance und Service (Offshore). Hiermit spielt auch der Hafen Emden eine aktive Rolle für die Energiewende.

Im Hafen Emden stehen zudem mehrere Flächen zur Vermarktung bereit. So wurden bereits 82,5 Hektar am Wybelsumer/Larrelter Polder europaweit ausgeschrieben. Am Rysumer Nacken sind es 111 Hektar, die europaweit ausgeschrieben wurden. Beide Ausschreibungen sind auf großes Interesse gestoßen.

 

Norden – Die Versorgung der Ostfriesischen Inseln sichern

Die Niederlassung Norden hält auch u. a. die Häfen von Norderney, Baltrum, Langeoog, Wangerooge, Bensersiel und Norddeich instand und sorgt somit dafür, dass über sechs Millionen Passagierbewegungen zu den Ostfriesischen Inseln stattfinden können.

Im Jahr 2023 begann NPorts die Bauarbeiten für die neue Südmole am Fähranleger 1 auf Norderney. Die Standsicherheit der alten Mole aus dem Jahr 1970 war nicht mehr gegeben. Der Mehrwert für den Hafen und für den Tourismus ist deutlich: Die Fähren sind beim Anlegen weiterhin vor Wind und Wellen geschützt. Gleichzeitig ist der Anleger durch eine Verbreiterung des Fährbetts für eine neue Schiffsgeneration breiterer Fähren ausgelegt.

Der Hafen Wangerooge soll ab 2025 erneuert werden. Die Ausschreibung der Planungsleistung „Neubau Hafenbetriebsgebäude“ ist durchgeführt. Das Verfahren wird voraussichtlich im April 2024 erfolgen. Ab 2025 ist der Neubau der Gebäude geplant.

 

Stade – Ein neuer Hafen für die Energiewende

NPorts hat im Dezember 2023 nach weniger als einem Jahr Bauzeit einen funktionstüchtigen Hafen errichtet und an die Nutzer übergeben. Zunächst soll eine FSRU (Floating Storage and Regasification Unit), eine schwimmende Regasifizierungsanlage, fest stationiert werden. Über diese Anlage sollen jährlich fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in das Fernleitungsnetz eingespeist werden. Zusammen mit dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll die gesamte Import-Kapazität der NPorts-Häfen dann bei zehn Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr liegen.

Zusätzlich wird derzeit das landgestützte Terminal der HEH (Hanseatic Energy Hub) entwickelt und soll nach seiner Fertigstellung einen Umschlag von 13,3 Milliarden Kubikmeter LNG-Gas ermöglichen. Über den Anleger für verflüssigte Gase (AVG Stade) soll das Flüssiggas dann direkt an Land regasifiziert werden – ein FSRU wird künftig nicht mehr benötigt. Nach Fertigstellung des landgestützten LNG-Terminals in Stade werden die geschaffenen Import-Kapazitäten zusammen mit dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven ab 2027 bei 18 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr liegen. Dadurch könnten über die NPorts-Häfen rund 20 Prozent des deutschen Gasbedarfs gedeckt werden.

Der Anleger ist mit Blick auf die Zukunft geplant und entwickelt, denn sobald wie möglich sollen grüne Moleküle wie Wasserstoff und Ammoniak umgeschlagen werden.

 

Wilhelmshaven – Der Energie-Allrounder

In 2023 wurden seit dem Anlegen des ersten LNG-Tankers an dem neu geschaffenen Terminal in Wilhelmshaven insgesamt vier Milliarden Kubikmeter Gas regasifiziert und ins deutsche Gasnetz eingespeist. Damit wurden 4,4 Prozent des deutschen Gasverbrauches gedeckt.

Zusätzlich plant NPorts einen weiteren Anleger für verflüssigte Gase im Hafen. Genau wie das erste LNG-Terminal in Wilhelmshaven wird auch dieser Anleger wasserstoff-ready geplant und kann zukünftig regenerative Gase umschlagen und so die Energiewende mitges talten.

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit der Niederlassung Wilhelmshaven liegt aktuell auf der Flächenentwicklung und Flächenvergabe. In 2023 gab es Vertragsabschlüsse mit acht verschiedenen, überwiegend ansässigen Unternehmen. „Mit der Standortsicherung unn Erweiterung leistet NPorts einen großen Beitrag zur Wertschöpfung“, so Banik.

 

Unter folgendem Link finden Sie Bildmaterial und die Präsentationen der Konferenz: Presseordner Jahresmedienkonferenz 2024

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Dörte Schmitz

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