Hafenentwicklung in Brake

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Niedersachsen Ports wird in diesem Jahr insgesamt rund 10,6 Millionen Euro in den Braker Hafen investieren. Es handelt sich um den wichtigsten Bahnhafen Niedersachsens

Niedersachsen Ports (NPorts) plant, in diesem Jahr rund 3 Millionen Euro für Neubauten im Hafen Brake zu investieren. Für die Sanierung der bestehenden Anlagen stehen 7,6 Millionen Euro zur Verfügung. Instandgesetzt und modernisiert werden soll insbesondere die Hafenbahn, um den reibungslosen Ablauf der Güterverkehre aus dem und in das Hinterland zu stützen – beim Hafen Brake handelt es sich schließlich um den wichtigsten Bahnhafen Niedersachsens.

 

Havarie mit Folgen

Im Hafen Brake werden knapp 30 Prozent des Umschlags über die Bahn abgewickelt, im vergangenen Jahr wurde auf diesem Weg Ladung in Höhe von 1.868.244 Tonnen bewegt. Als ausgerechnet diese Bahnstrecke vor knapp zwei Monaten lahmgelegt wurde, nachdem ein Binnenschiff mit der Eisenbahndrehbrücke in Elsfleth, die über die Hunte führt, kollidiert war, zog das Konsequenzen nach sich: „Wir haben in diesen rund zwei Monaten seit der Havarie einen Schaden in Höhe von voraussichtlich einer Million Euro verzeichnet“, sagt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Eine der wichtigsten Überlegungen nach der Havarie war es für NPorts, die Beschäftigung der Hafenbahndisponenten zu sichern. Durch eine Anpassung der Schichten und Weiterbildungsangebote konnte die Hafengesellschaft das Thema Kurzarbeit abwenden.
Die Niederlassung Brake machte aus der Not eine Tugend: Die sechs betroffenen Mitarbeiter bekamen die Möglichkeit, die Wochen des Stillstands für Fortbildungen zu Fahrdienstleitern zu nutzen. Des Weiteren nutzte NPorts die Zeit, um möglichst viele für dieses Jahr geplante Instandsetzungsmaßnahmen im Bereich der Hafenbahn vorzuziehen: An den Gleisen und im Gleisbett konnte jetzt ohne Unterbrechung gearbeitet werden.

Ein Krisenstab aus Politik, Verwaltung, NPorts, Hafenwirtschaft und Deutscher Bahn arbeitete mit Hochdruck an einer Lösung. Am Montag, 29. April 2024, soll nun die errichtete Behelfsbrücke eingeweiht werden. „Es war eine große Erleichterung, zu erfahren, dass allen Beteiligten sofort klar war, wie wichtig es ist, schnellstmöglich eine Behelfsbrücke zu errichten. Jeder Tag zählt, denn Ladung verhält sich wie Wasser. Sie sucht sich den schnellsten Weg“, sagt Banik.

 

Vermarktete Hafenfläche 

Wertschöpfung entsteht nicht nur im eigenen Haus, sondern auch im Zusammenwirken mit anderen zukunftsträchtigen Unternehmen, die sich in den niedersächsischen Häfen ansiedeln. Die Olenex Edible Oils GmbH investiert in ihre Produktionsstätte am Braker Hafen 150 Millionen Euro, bis zum Ende dieses Jahres sollen der Ausbau und die Erweiterung fertiggestellt sein. Durch die Erweiterung wird einerseits das Produktportfolio und andererseits die Lagerkapazität erhöht.

Hervorzuheben ist außerdem die Ansiedlung der Wasserstoffproduktionsfirma Lhyfe, welche den Standort bei seiner Transformation Richtung Energiewende unterstützt. Der erste Spatenstich zum Bauvorhaben hat am 1. Februar 2024 stattgefunden. Geplant ist, das Bauvorhaben im ersten Quartal 2025 abzuschließen und mit dem Betrieb der Wasserstoffproduktionsanlage zu starten.

Des Weiteren feierte die Unternehmensgruppe J. Müller kürzlich die offizielle Einweihung ihrer Photovoltaikanlage im Braker Hafen: Die Anlage umfasst insgesamt zehn Hallendächer mit einer Gesamtfläche von 62.100 m². Die erzeugte Energie könnte etwa 3.400 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen. Die Investitionssumme betrug elf Millionen Euro.

 

Gerüstet für die Zukunft

Der Hafen Brake ist für die Versorgung landwirtschaftlicher Betriebe und die Mühlenindustrie unverzichtbar. Rund die Hälfte der Güter, die über den Hafen Brake abgewickelt werden, setzt sich aus Futtermitteln, Getreide und Düngemitteln zusammen. So werden rund 40 Prozent des Futtermittelumschlags Deutschlands auf dem Seeweg über den Hafen Brake umgeschlagen.
Die Agrarwirtschaft steht jedoch vor Herausforderungen: Die Weser ist für die wachsenden Schiffsgrößen nicht ausgelegt, so dass der Umschlag über den Hafen Brake aus Wettbewerbsgründen gefährdet ist, sollte es keine Anpassung der Fahrrinne geben. Rund 75 Prozent der Schiffe mit einer Größe von über 40.000 tdw (tons deadweight – Maßeinheit zur Tragfähigkeit eines Schiffes) konnten den Hafen Brake nicht voll beladen anlaufen. NPorts setzt sich dafür ein, dass die Anpassung der Weser umgesetzt werden kann, um so die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens, den Umschlag und zahlreiche Arbeitsplätze in der Region für die Zukunft zu sichern. Mit der Anpassung hat der Hafen Brake zudem deutlich höhere Güterumschlagspotenziale.

Im Jahr 2023 ertüchtigte NPorts für zehn Millionen Euro den ersten Großschiffsliegeplatz der Südpier im Hafen und begradigte einen Knick in der Fenderlinie, so dass ein zweiter Großschiffsliegeplatz entstehen konnte. „Das Profil des Hafens als Agrardrehscheibe wurde dadurch deutlich gestärkt“, erläutert Banik, „so können mehr Großschiffe in dem Weserhafen gleichzeitig abgefertigt werden. Das ist wichtig, um den reibungslosen Umschlag der zu erwartenden steigenden Gütermengen zu gewährleisten.“ Für die weitere Hafenentwicklung ist in diesem Jahr die Vorbereitung für das Genehmigungsverfahren für einen dritten Großschiffsliegeplatz am Niedersachsenkai geplant. Das im vergangenen Jahr veröffentlichte Perspektivpapier hat nachgewiesen, dass die beiden gegenwärtigen Liegeplätze bereits jetzt ihre Auslastungsgrenze erreicht haben. „Mit Blick auf die Energiewende und die prognostizierte Umschlagentwicklung im Bereich von Onshore-Windkraftanlagen, Holz und Stückgütern wird eine Erweiterung des Niedersachsenkais erforderlich sein“, erklärt Banik.

 

Boitwarder Groden nördlich Gleisbogen

Analog zum wachsenden Umschlag wird auch der Bedarf an Lager- und Ansiedlungsflächen zunehmen. Es besteht daher die Notwendigkeit, einen Bebauungsplan für die Entwicklungsfläche Boitwarder Groden nördlich Gleisbogen zu erwirken, um diese Flächen weiterzuentwickeln. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Infrastruktur der Stadt Brake hat für dieses Vorhaben seine Unterstützung gegeben. 

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Dörte Schmitz

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