Die Modernisierung der Großen Seeschleuse in Emden fordert in diesem Jahr den größten Anteil der finanziellen Mittel am Hafenstandort Emden. Die gesamte Maßnahme ist in 18 Teilaufgaben unterteilt. Sechs der sogenannten Lose werden in den nächsten Wochen beauftragt, derzeit durchlaufen sie die erforderlichen Vergabeverfahren.
Die Aufgaben sind inhaltlich eng miteinander verflochten. So hat beispielsweise das neue Reservetor eine Bauzeit von etwa zwei Jahren und ist für den weiteren Fortgang der Arbeiten zwingend erforderlich. Eine weitere Herausforderung benennt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG: „Wir müssen einen ungestörten Bauablauf und zugleich reibungslose Schiffsverkehre organisieren. In Anbetracht der besonderen Bedeutung der Großen Seeschleuse für den Emder Hafen sind wir konzentriert am Werk. Das Bauwerk ist ein besonderes Unikat und für die Modernisierung gibt es keine Arbeitsroutinen.“
Investitionen in den Neubau des Großschiffsliegeplatzes
Mehr Umschlag und mehr Tiefgang – das sind kurz gefasst die Gründe für den Bau des Liegeplatzes im Außenhafen zwischen der Emspier und dem Emskai. Um in diesem Hafenareal einen sicheren und leistungsfähigen Umschlag zu gewährleisten, sind Anpassungen der Hafeninfrastruktur zwingend erforderlich.
Hintergrund ist, dass die geplante Tideniedrigwasseranhebung (Tidesteuerung) auf der Ems mit Hilfe des Emssperrwerks bei Gandersum für kurzfristig variierende Wasserstände im Außenhafen sorgt. Die Tidesteuerung soll helfen, die Verschlickung der Ems zu reduzieren. Allerdings sinkt durch die geplante Steuerung der Wasserspiegel bei Tideniedrigwasser im Außenhafen innerhalb weniger Minuten um 40 Zentimeter ab. Das kurzfristige Absinken führt zu Problemen bei der Be- und Entladung der Schiffe. Diese Einwirkungen müssen sowohl baulich an den Kaianlagen als auch bei der Vertiefung der Liegewannen berücksichtigt werden. Dies ist umso wichtiger, da E-Fahrzeuge schwerer sind als reguläre PKWs und für mehr Tiefgang sorgen. Zudem muss auch der reibungslose Umschlag von Zellulose weiterhin sichergestellt werden.
Hafenanbindung
Ein leistungsfähiger Hafen muss sowohl von der Wasser- als auch von der Landseite gut erreichbar sein. Dazu werden bei Niedersachsen Ports (NPorts) das Straßen- und Schienennetz im Hafen kontinuierlich verbessert sowie zukünftige Entwicklungen vorangetrieben.
Mit der Stadt Emden soll eine mögliche Straßenanbindung an das Entwicklungsgebiet am Rysumer Nacken geplant werden. Derzeit werden Unterlagen für die Ausschreibung und Vergabe erarbeitet.
Der gesamte östliche Emder Hafenbereich ist über die Straße Zum Nordkai an das überregionale Straßenverkehrsnetz der Stadt Emden und die Autobahn angebunden. Für den Schwerlastverkehr ist dies die einzig mögliche Zufahrt. Die Mängel am Straßenbelag, an der Straßenentwässerung sowie im Bereich des Geh- und Radweges sind im vergangenen Jahr auf einer Länge von 1,6 Kilometern beseitigt worden. Abschließend ist auf der gesamten Länge die Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Leuchten umgerüstet worden.
Hafenflächen
Emden ist der Standort von NPorts mit dem größten Flächenpotential. Im vergangenen Jahr konnten insgesamt rund 41 Hektar vermarktet werden. Weitere Flächen stehen zur Vermarktung bereit. So wurden bereits 82,5 Hektar am Wybelsumer/Larrelter Polder europaweit ausgeschrieben, am Rysumer Nacken sind es 111 Hektar. Beide Ausschreibungen sind auf großes Interesse gestoßen.
Grafik: NPorts
Fotos: NPorts/Falcon Crest