Neuer Hafen in Stade ist in Rekordzeit fertiggestellt

Nach nur 330 Tagen Bauzeit übergibt Niedersachsen Ports heute den Anleger für verflüssigte Gase in Stade (AVG Stade) an die Betreiber.

Im verabredeten und straffen Zeitplan ist das derzeit größte Hafenbauwerk Deutschlands auf der Wasserseite soweit fertig gestellt, dass es von den künftigen Betreibern genutzt werden kann. Darüber hinaus ist der Anleger „FSRU-ready“. Floating Storage and Regasification Units (FSRU) sind Spezialschiffe, die eine Übergangslösung zum Anlanden von verflüssigtem Erdgas – im englischen abgekürzt mit LNG – bieten.

In Beisein von Stefan Wenzel MdB (Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz), Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung), Christian Meyer (Niedersächsischer Minister für Umwelt, Klimaschutz und Energie), Holger Banik (Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG) sowie weiteren rund 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ist das Bauwerk an die Nutzer übergeben worden.

 

Verlässliche Hafeninfrastruktur für Deutschlands Energieversorgung

Am 20. Januar 2023 war der offizielle Start für den Neubau für einen weiteren Anleger für verflüssigte Gase in Niedersachen. Der Anleger in Stade ist nach dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven bereits die zweite Hafenanlage, die von Niedersachsen Ports in kürzester Zeit in Betrieb genommen wurde, um die Gasversorgung Deutschlands zu unterstützen. 

 

Die größte Hafenbaustelle Deutschlands

Der Anleger in Stade gilt als das größte wasserseitige Bauprojekt in Deutschlands Häfen. Mit 300 Millionen Euro Investitionen ist es zudem das größte Projekt in der Geschichte von Niedersachsen Ports. In nur rund elf Monaten ist auf vier Hektar Wasserfläche ein neuer Hafen entstanden. Die Liegewanne hat einen Tiefgang von bis zu 16,4 Metern und die Länge der Kaianlage misst insgesamt 1,6 Kilometer. Beim Bau wurden Höhenunterschiede und die Deichsicherheit beachtet. Mehr als eine Millionen Kubikmeter Kleiboden werden für den Deichbau wieder eingesetzt.

Für die Realisierung des Anlegers arbeitet Niedersachsen Ports mit starken Partnern: Die ARGE AVG bestehend aus der Depenbrock Gruppe, TAGU Tiefbau GmbH Unterweser und Nordsee Nassbagger und Tiefbau GmbH übernahmen die Bauarbeiten vor Ort.

Rückblickend ist diese Leistung mit der umfangreichen Finanzierung, dem aufwändigeren Genehmigungsverfahren, der größeren Vergabe und dem frühzeitigen Baubeginn ein Vielfaches größer gewesen als alle Projekte dieser Art in den niedersächsischen Seehäfen. 

 

Hintergrund

Parallel zum wassergestützten Terminal ist seit 2019 ein landbasiertes Terminal vom Hanseatic Energy Hub (HEH) in Planung. Dieses soll im Jahr 2027 fertigstellt sein und jährlich 13,3 Milliarden Kubikmeter grüne und LNG-Gase umschlagen. 

Bis es soweit ist, soll die neu gebaute Hafeninfrastruktur dafür genutzt werden, über ein FSRU Flüssiggas zu importieren und zu regasifizieren. Anfangs handelt es sich dabei um LNG-Gas, im weiteren Verlauf sollen auch regenerativ erzeugte Gase wie grüner Wasserstoff und Ammoniak umgeschlagen werden. 

Im Auftrag der Bundesregierung betreibt die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) die 2021 gebaute „Transgas Force“ für den Umschlag. Das FSRU hat für die Anlandung, Speicherung und Wiederverdampfung von LNG eine jährliche Kapazität von durchschnittlich fünf Milliarden Kubikmetern. Anfang 2024 soll das Schiff im neuen Hafenbereich von Stade-Bützfleth anlegen.

 

Zitatesammlung (in der Reihenfolge des Programmablaufs)

Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG:
„Wir haben mit dem Anleger in Stade bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres bewiesen, dass wir zuverlässig abliefern können und damit unseren Beitrag zur Sicherheit der Energieversorgung Deutschlands leisten. Mein Dank gilt den Teams auf der Baustelle, die unermüdlich daran gearbeitet haben, den Anleger für verflüssigte Gase in nur einem Jahr zu realisieren. Wir haben in Stade die maritime Infrastruktur in Niedersachsen somit erweitert.“

„Ich möchte auch den Genehmigungsbehörden danken. Die Zusammenarbeit mit den Behördenmitarbeitenden insbesondere des NLWKN war intensiv und auf beiden Seiten fordernd. Ihr Einsatz für die Einhaltung aller Vorschriften und Standards verdient höchste Anerkennung.“

 

Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Wir zeigen hier als Niedersachsen ein weiteres Mal, dass wir nicht nur bereit sind, Verantwortung zu übernehmen für eine sichere und unabhängige Energieversorgung für ganz Deutschland. Wir zeigen vor allem auch, dass wir liefern - und das weiterhin mit der sprichwörtlichen neuen Deutschlandgeschwindigkeit. Das Signal, das vom heutigen Tag einmal mehr ausgeht ist: Auf Niedersachsen ist Verlass, wenn es um den Bau von Infrastruktur in Rekordzeit geht. Das verdanken wir der harten Arbeit der vielen Beteiligten in den Genehmigungsbehörden und genauso natürlich bei Niedersachsen Ports. Hier haben die Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse einmal mehr ganz hervorragend ineinander gegriffen. Mein großer Dank gilt hier allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Ein wenig Stolz ist hier zu Recht völlig angebracht. 

Diese neue Hafeninfrastruktur wurde so geplant und gebaut, dass sie umfassend und langfristig nutzbar ist. Zunächst kann der Anleger für eine FSRU genutzt werden, um importiertes LNG zu regasifizieren und zur Gasversorgung bereitzustellen. Im Anschluss dient die Hafeninfrastruktur dem Import von LNG über ein festes, landbasiertes LNG-Terminal. Damit ist der Anlieger auch die Einlösung des Versprechens, dass die Nutzung von fossilem Gas nur eine vorübergehende Lösung ist und wir im nächsten Schritt klimafreundliche Gase über diese Infrastruktur importieren werden. Denn der Anleger ist Green-Gas-Ready. Er ist so geplant, dass zukünftig auch der Umschlag von klimaneutral erzeugten Energieträgern über die landseitigen Terminals möglich ist. Dieser neue „Energie-Hafen“ ist ein starker Standortvorteil für Stade und die ganze Region. 

Er sichert den Industriestandort Stade und wir sorgen damit für Magneteffekte und schaffen so das Potenzial für weitere Ansiedlungen und neue, gute Arbeitsplätze. Der Satz ‚Industrie folgt Energie‘ steht hier in Stade einmal mehr konkret.“

 

Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Klimaschutz und Energie
„Der neue Anleger ist ein wichtiger Baustein nicht nur für die Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland, sondern auch in Sachen Klimaschutz und Energiewende. Denn er dient auch einem schnellen Umstieg auf klimaneutrale Energien. Durch die schnelle Realisierung des Hafenausbaus ist die Voraussetzung für die Transformation des Industriestandortes Stade in Richtung Klimaneutralität gegeben. Daher danke ich allen Beteiligten für die hervorragende und gründliche Arbeit, insbesondere – im Geschäftsbereich des Umweltministeriums – dem NLWKN für die Erstellung der wasserrechtlichen Genehmigung und dem Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg für das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren.

Mit dem Bau der LNG-Infrastruktur legen wir gleichzeitig auch einen Grundstein für ein klimaneutrales Niedersachsen. Denn zukünftig ermöglicht der AVG Stade den Import von regenerativ erzeugten, klimaneutralen Gasen und somit den Ausstieg aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Das Importterminal der HEH wird bereits „green-gas-ready“ gebaut, auch die vor Ort ansässige Industrie kann also in eine nachhaltige Energieversorgung einsteigen. Die Option einer grünen Energieversorgung ist bereits jetzt ein wichtiger Standortvorteil. Dies zeigen die Überlegungen zur Ansiedlung einer Lithium-Anlage in Stade für Grundstoffe von Lithium-Ionen-Akkumulatoren für Elektromobilität und Energiespeicher.“

 

Karl-Heinrich Depenbrock, Geschäftsführer Depenbrock
"Was hier in Stade, aber auch bereits zuvor in Wilhelmshaven, geleistet wurde, macht das von Kanzler Olaf Scholz ausgerufene ,neue Deutschland-Tempo‘ spürbar: kurze Genehmigungsverfahren, keine zusätzlichen bürokratischen Hürden und der Wille aller Beteiligten, Hand in Hand und mit Tatkraft zu planen und umzusetzen. Diese Aufbruchstimmung und dieses Tempo wünschen wir bei Depenbrock uns für alle Infrastruktur- bzw. Bauprojekte.“

Über Depenbrock
Die Depenbrock-Gruppe mit Stammsitz in Stemwede ist ein seit 1928 familiengeführtes Bauunternehmen. Fast 1.400 Mitarbeitende sind an 20 Niederlassungen in allen Bereichen des Bauens im Einsatz. Im Jahr 2022 hat Depenbrock eine Betriebsleistung von ca. 750 Millionen Euro erzielt. Das breite Leistungsportfolio reicht vom komplexen Schlüsselfertig- und Industriebau über Tief-, Kanal- und Straßenbau, Ingenieur-, Hafen- und Wasserbau, Projektentwicklung, Bauen im Bestand sowie Gebäudemanagement bis hin zu Öffentlich-Privaten-Partnerschaften. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette, von der Planung über die Errichtung bis hin zur Finanzierung und Bewirtschaftung einer Immobilie, wirtschaftlich abgedeckt und das zum Festpreis. Mit der Abteilung Technische Gebäudeausrüstung verfügt das Unternehmen zudem über bedeutendes Know-how im Bereich energieeffizientes Bauen. Für umfassende Optimierung der Projekte sorgt die eigene Tragwerksplanung. Weitere Informationen unter www.depenbrock.de.

 

Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer der DET
„Wir bedanken uns beim Land Niedersachsen und bei Niedersachsen Ports für die Unterstützung sowie die gute Zusammenarbeit. Wir freuen uns sehr, dass mit der nun erfolgten Hafenübergabe ein weiterer und sehr wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Versorgungssicherheit und gleichzeitig als Grundlage der Energiezukunft Deutschlands und seiner europäischen Nachbarn gelegt wurde.“

Über die DET
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vermarktet und betreibt die neu gegründete Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) die staatlich initiierten schwimmenden Regasifizierungsterminals (FSRUs) in der Deutschen Nordsee, über die verflüssigtes Erdgas (LNG) wieder in gasförmigen Zustand versetzt und in das deutsche Gasnetz eingespeist wird. Im Verantwortungsbereich der DET liegen die vier FSRUs in Brunsbüttel, Stade sowie Wilhelmshaven.

 

Dr. Johann Killinger, Geschäftsführer Hanseatic Energy Hub
„Gesagt. Getan. Niedersachsen Ports hat es geschafft, binnen 11 Monaten einen modernen Anleger für verflüssigte Gase zu errichten. Das ist beindruckend. Damit haben wir in Stade das Fundament gelegt, um über viele Jahrzehnte zur Versorgungssicherheit Europas beizutragen. Zunächst mit LNG und später mit Ammoniak als wasserstoffbasierten Energieträger."

Über Hanseatic Energy Hub
Der Hanseatic Energy Hub (HEH) ist ein zukunftsflexibles Terminal für verflüssigte Gase am Industriestandort Stade. Der unabhängige Hub sichert und diversifiziert den Importbedarf Deutschlands an bezahlbarer Energie. In einer ersten Ausbaustufe soll ab 2027 ein emissionsfreies LNG-Terminal in Betrieb genommen werden, dessen Infrastruktur auch für Bio-LNG und Synthetic Natural Gas (SNG) zugelassen ist. Die geplante Regasifizierungskapazität beträgt 13,3 Mrd. m³/a und die Ausspeiseleistung 21,7 GWh/h. Mit der Entwicklung neuer klimaneutraler Energiequellen wird der Hub auch den Import von Energieträgern auf der Basis von Wasserstoff erleichtern. HEH-Gesellschafter sind die Buss-Gruppe, Enagás, Partners Group (im Auftrag ihrer Kunden), sowie Dow. 
www.hanseatic-energy-hub.de

 

Hier können Sie alle Bilder herunterladen: https://cloud.nports.org/index.php/s/2pQC2SMr8of6YfE

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Dörte Schmitz

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