Sturmbilanz 2023/2024: Eingespielte Hafen-Teams trotzen den Elementen

Oldenburg |

Hafengesellschaft Niedersachsen Ports verzeichnet während der Sturmflutsaison nur leichte Schäden an den fünf Standorten.

Vom Herbst bis zum Frühjahr ist Sturmflutsaison. Eine Sturmflut tritt auf, wenn die Wasserstände in Küstengebieten, ausgelöst durch starke Winde, eine Höhe von 1,5 m über dem Mittleren Hochwasser (MHW) übersteigen.

Sturmfluten können große Schäden verursachen. Umso wichtiger ist es für Häfen, umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Dass die zu Niedersachsen Ports (NPorts) gehörigen Häfen gut gewappnet sind, zeigt die diesjährige Sturmflutbilanz: Zu verzeichnen sind lediglich leichte Schäden. Hier ein Überblick der NPorts-Niederlassungen Brake, Cuxhaven, Emden, Norden und Wilhelmshaven:

 

Brake

37 Hochwasser erforderten im Braker Hafen die Aktivierung des Alarm- und Notfallplans durch das digitale Notfall-Alarmierungssystem „RapidReach“, das seit Anfang 2017 zur Sturmflutsicherung in der Niederlassung eingesetzt wird. „Besonders belastet wurden die Mitarbeitenden während der Weihnachtszeit, in der allein elf Alarmierungen in zehn Tagen zu verzeichnen waren“, berichtet Holger Richter, Abteilungsleiter des Port Office und verantwortlich für das Notfallmanagement.

Insgesamt wurden sechs der gemeldeten Hochwasser mit einer Höhe von mehr als 1,5 m über dem MHW angekündigt, das höchste wurde am 22. Dezember 2023 mit +3 m angekündigt. Letztlich erreichte es einen Höchststand von +2,4 m über dem MHW: Das Wasser überflutete die Pierkante im gesamten Bereich des Althafens und stand etwa 1 m hoch auf der Pier.

Die Hochwasserschutztore wurden jeweils entsprechend der Stärke der Hochwasserereignisse geschlossen. „Der hohen Motivation unseres Teams ist es zu verdanken, dass es keine nennenswerten Schäden im Verlauf der Sturmflutsaison gab“, so Holger Richter.

 

Cuxhaven

Der Standort Cuxhaven verzeichnete seit dem August 2023 19 Sturmfluten, wobei die letzte Sturmflut im Februar war. Zu Schäden kam es am Holzbauwerk „Alte Liebe“, an der Deichrampe von Liegeplatz 8 sowie an der Mole vom Fährhafen.

 

Emden

Die schwere Sturmflutkette vom 21. und 22. Dezember 2023 sowie die leichten Sturmfluten am Ersten Weihnachtsfeiertag und am 15. Januar 2024 forderten den Technischen Service der NPorts-Niederlassung Emden intensiver als üblich heraus – insbesondere in Anbetracht der ergiebigen Regenmengen im Vorfeld. Doch dem eingespielten Team gelang es, alle sturmflutbedingten Herausforderungen fachübergreifend erfolgreich zu meistern.

Am Abend des 21. Dezembers landete ein Autotransporter auf der Kaje: Sämtliche Vorleinen hatten dem Winddruck nicht standgehalten und waren gebrochen. Das 200 Meter lange Schiff klappte über den Bug auf die Ems, während sich das Heck des Schiffes, bedingt durch den hohen Wasserstand, teilweise auf die Pier schob. Zur Zeit des Vorfalls befanden sich bereits zwei Schlepper zum Drücken vor Ort, zwei zusätzlich herbeigerufene Schlepper fingen das Schiff letztlich auf und bugsierten es wieder sicher längsseits an die Kaje.

Während an der Pier nur ein geringer Sachschaden entstand, musste das Schiff in den folgenden Tagen im Emder Binnenhafen am Heck repariert werden. Anschließend konnte das Schiff den Emder Hafen wieder sicher verlassen.

Leichte Ausspülungen an den Deichen und Böschungsfüßen wurden wie immer im Rahmen der Sturmflutinspektion während und nach den Ereignissen gesichtet, umgehend gesichert und behoben. Ansonsten kam es zu den üblichen Einsätzen innerhalb einer Sturmflutsaison: Das im Sturmfluteinsatz erfahrene Team sicherte die Schleusentore, die Binnenhafenbereiche durch das Schließen der Deichscharte, schaltete den Strom an den gefährdeten Elektroanlagen aus, sicherte die betriebstechnischen Verladeanlagen, stellte die Hafenentwässerung sicher und reinigte die Flächen nach den Sturmfluten wieder für die Nutzung durch die Hafenwirtschaft und zum Schutz der Deiche.

 

Norden

Bei der NPorts-Niederlassung Norden verlief die Sturmflutsaison relativ ruhig. Am 24. November 2023 und am 15. Januar 2024 stand das Hochwasser in Norddeich bei 1,5 m über dem MHW, das Wasser trat über die Kaikante. Hier reichte es aus, den Hafenbereich und die Entwicklung des Wasserstandes zu beobachten. Auf Norderney dagegen wurden die Sturmfluttore vorsichtshalber geschlossen, denn dafür ist eine gewisse Vorlaufzeit notwendig. Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass die erwarteten Wasserstände immer mit Vorsicht zu genießen sind.

Am 21. und 22. Dezember 2023 stand das Hochwasser über zwei Meter über dem MHW, sodass schon bedeutende Teile der Kaiflächen überflutet wurden. Glücklicherweise hielt sich der Eventtourismus in Grenzen und die Pkw wurden größtenteils rechtzeitig von ihren Halterinnen und Haltern aus dem Hafengebiet entfernt. Mindestens ein Fahrzeug konnte allerdings nicht rechtzeitig entfernt werden und stand bis zum Unterboden im Wasser. Es ging aber noch keine Gefahr für Mensch und Umwelt von dem Fahrzeug aus.

 

Wilhelmshaven

Da viele seiner Umschlagseinrichtungen in einer exponierten Lage am Fahrwasser der Jade liegen, ist der Wilhelmshavener Hafen bei Stürmen grundsätzlich gefährdet. Um die maritime Wirtschaft und die Schiffe im Wilhelmshavener Hafen im Bedarfsfall zu warnen, überwacht das Port Office im Schichtbetrieb rund um die Uhr die Wetterdaten und -vorhersagen. Da sich Sturmereignisse auch mal auf mehrere Tage ausweiten können, veröffentlicht das Team gegebenenfalls Updates zu den Warnmeldungen. Überdies sind die Bauaufseher und Nautiker vom Dienst stets im Hafen unterwegs, kontrollieren die Sturmsicherheit der Anlagen und Fahrzeuge und sperren Bereiche, die überflutet werden könnten.

Dank all dieser Maßnahmen konnte das Port Office größere Schäden verhindern. Zu einem kleineren Schaden kam es, als ein Fahrgastschiff bei starkem Wind anlegen wollte: Das Schiff beschädigte dabei den Anlegedalben. Überdies ließ das Port-Office-Team Fischkutter im Hooksieler Außenhafen sichern, weil sie aufgrund des Winds und des hohen Wasserstands drohten, sich von der Pier zu lösen.

 

Fotos:
Das Hochwasser in Brake am 24. November 2023 hatte einen Höchststand von 1,6 m über dem mittleren Tidehochwasser. (Bilder: Marc Heidenreich/NPorts)
In Emden landete am 21. Dezember 2023 ein Autotransporter mit dem Heck auf der Emspier. (Bild: Dennis Meyer/NPorts)
 

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Dörte Schmitz

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Niedersachsen Ports GmbH & Co.KG

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